Die Deponie ist seit rund 30 Jahren stillgelegt. Foto:  

Auf der Deponie wurde jahrzehntelang Müll abgeladen. 1989 wurde sie geschlossen.

Affalterbach - Aus Umweltschutzgründen und aufgrund gesetzlicher Vorgaben wird die AVL in den kommenden Jahren einen Teil der Oberfläche der Deponie am Lemberg sanieren“, das hat das Landratsamt Ludwigsburg Mitte der Woche mitgeteilt. „Dieses Projekt wird ungefähr zehn Jahre lang dauern und ist zwingend notwendig, um die Umwelt und vor allem das Grundwasser zu schützen.“

Hintergrund ist, dass auf der vor 30 Jahren geschlossenen Deponie seit den 1960er-Jahren knapp 6,6 Millionen Tonnen Haus- und Gewerbemüll, aber auch Industrieabfälle abgelagert wurden. Und das ohne rechtliche Grundlage, so der Landratsamtssprecher Frank Wittmer. Seit einigen Jahren gibt es eine Wasseraufbereitung, die jährlich rund 300 000 Euro kostet. Aktuelle Untersuchungen und Probebohrungen ergaben, dass das Grundwasser zwar nicht durch Giftstoffe verunreinigt wird, aber „durch die Zersetzungsprozesse entstehen organische Stoffe und Nitrate beziehungsweise Stickstoff, daher ist es aus heutiger Sicht notwendig, hier tätig zu werden“, so Wittmer. Es führe kein Weg daran vorbei, einen Großteil des Oberbodens abzutragen und neue, unbelastete Erde aufzubringen.

Das werde zum einen rund 15 Millionen Euro kosten und zum anderen rund zehn Jahre in Anspruch nehmen. Es wird in dieser Zeit Fäll- und Bauarbeiten auf dem Deponiegelände geben, die in verschiedene Bauabschnitte aufgeteilt sind. „Wir arbeiten intensiv daran, die Belastungen für Natur, Tiere und die umliegenden Bewohner so gering wie möglich zu halten“, versicherte AVL-Geschäftsführer Tilman Hepperle bei einer Vor-Ort-Begehung mit Landrat Dietmar Allgaier, den Bürgermeistern Steffen Döttinger aus Affalterbach, Marcus Kohler aus Erdmannhausen sowie Bürgermeister Michael Ilk von der Stadt Ludwigsburg, Mitgliedern der Gemeinderäte, des Stadtteilausschusses Poppenweiler und AVL-Aufsichtsräten am Dienstag. Nach der Sanierung wird die Deponie am Lemberg wieder vollständig begrünt. In Zukunft soll sie frei zugänglich sein. Ab Frühjahr 2021 werden einige Zauneidechsen, die bislang auf der zu sanierenden Deponiefläche leben, umgesiedelt. Erst danach beginnen, voraussichtlich ab Herbst 2021, die tatsächlichen Sanierungsarbeiten.

Durch den Ortstermin fühlt man sich in den betroffenen Gemeinden gut informiert. „So ist man auf einem guten Stand“, sagt der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger. An der Sache führe „leider kein Weg vorbei. Um das Grundwasser zu schützen, ist das nötig.“ So sieht es auch sein Erdmannhäuser Kollege Marcus Kohler. Hier gehe es nicht um eine Entscheidung „ob oder ob nicht“. Natürlich handle es sich um einen großen Einschnitt, „aber es ist unsere umweltökologische Verpflichtung, die Deponie umzubauen.“