Die Freitreppe führt vom Hartplatz auf den Schulhof, hier Campus genannt. Der schräg zur Schule versetzte Neubau der Sporthalle wirkt luftig. Foto: Zoll Architekten Stadtplaner

Eine Jury aus Gemeinderat und drei Fachrichtern hat den Gewinnerentwurf für die neue Schulsporthalle einstimmig aus drei Vorschlägen gekürt.

Affalterbach - Im Rathausfoyer sind die drei Modelle der neuen Schulturnhalle bereits ausgestellt, als die Gemeinderäte am Mittwoch zur letzten Sitzung vor der Sommerpause eintreffen. Die Planungen sind auf Stellwänden exakt beschrieben. Drei Architekturbüros wetteiferten um den besten Entwurf für das Gebäude, das die marode, 1972/73 erbaute Schulturnhalle Klingenstraße ersetzen soll. Am Montag tagte das „Beurteilungsgremium“. Diese Jury bestand aus dem kompletten Gemeinderat sowie drei Fachrichtern, den Architekten Ursula Steinhilber, Professor Peter Cheret und Professor Martin Ritz.

Beauftragt mit den Vorentwürfen waren die Architekturbüros Zoll aus Stuttgart, D’Inka/Scheible/Hoffmann aus Fellbach und das Stuttgarter Büro ARP. Als Sieger stehen nun „Zoll Architekten Stadtplaner“ fest, deren Entwurf ein lichtdurchflutetes Gebäude auf zwei Ebenen vorsieht, Umkleide-, Technik- und Geräteräume liegen dabei im Untergeschoss, auf derselben Ebene wie die Hallenfläche, über die sich das entstehende Gebäude luftig überbaut. Bürgermeister Steffen Döttinger: „Was besonders gefallen hat: Der Höhenunterschied vom Schulhof zum Eingang der neuen Sporthalle wird sehr gut überwunden.“ Eine Freitreppe verbindet dabei die Ebene des Schulhofs der Apfelbachschule hinunter zum Kleinspielfeld im Freien. Dieses wird laut Döttinger „leicht angegriffen“. Die Leichtathletikbahnen, die heute direkt bei der Turnhalle verlaufen, müssten auf die andere Seite verlegt werden.

Ein Aufzug hinunter auf die Ebene des Hallenspielfeldes soll für barrierefreien Zugang sorgen. „Es entsteht eine wunderbare Freitreppe in Richtung des Sportplatzes, schräg angelegt“, so Döttinger weiter. Auch die Halle selbst richtet sich nicht an der Gebäudeachse der Apfelbachschule aus, sondern ist schräg versetzt zum Hartplatz geplant. Im so entstehenden spitzen Winkel zum Sportplatz gruppieren sich die unterschiedlich langen Treppenstufen.

Diese Lösung hatte für die Entscheidung des Gremiums eine zentrale Bedeutung. Sonja Bänsch von den Freien Wählern sagte: „Wir haben den mit Abstand besten Entwurf ausgewählt, der an unserem Ort am besten passt.“ Besonders freute sie, dass damit auch eine Lösung gefunden sei für das heutige „Loch“ vor der Sporthalle, also das zum Hartplatz hin abfallende Gelände. Das sei schwierig zu begrünen, werde bei entsprechendem Wetter matschig. Der Schulhof werde aus ihrer Sicht durch die stattdessen entstehende Freitreppe extrem aufgewertet. Claudia Koch (ULA) meinte, ihr habe das Argument der lichtdurchfluteten Halle sehr gefallen. So entstünden ein belebter Platz und ein lebendiges Gebäude. Hans Steidle (CDU): „Wir hatten seither eine Halle, in die von außen kein Licht reinkam, ein dunkles Loch.“ Jetzt werde das Innere von allen Seiten beleuchtet, hob Steidle lobend hervor. Rudolf Häußermann (FVW) bekräftigte, es „ist toll, was wir herausgesucht haben“. Für kommende Generationen seien die Investitionen sehr gut angelegtes Geld, selbst wenn es etwas teurer werde.

Zu den Kosten führte Döttinger aus, diese würden ohne Abbruch der jetzigen Sporthalle und ohne die notwendigen Arbeiten an den Außenanlagen zwischen drei und vier Millionen Euro liegen. Der Bürgermeister meinte: „Ich kann mir gut vorstellen, am Ende bei fünf Millionen Euro zu landen.“ Dies sei aber auch aus seiner Sicht gut angelegtes Geld. Eine Fläche für eine optionale Mensa wurde von den Architekten mitgeplant, ebenso erste Ideen zum Aussehen eines solchen Gebäudes erarbeitet. Die Mensa komme nur bei entsprechender Nachfrage, betonte Bürgermeister Steffen Döttinger. Dennoch sollte der mögliche Bedarf für die Zukunft mitbedacht werden. Die Architekten werden nach dem klaren Votum nun mit der Entwurfsplanung beauftragt. Dabei werden die Kosten genauer geschätzt, ehe der Gemeinderat einen Baubeschluss fassen kann.