Kevin Großkreutz (li.) war zuletzt im Spiel gegen Bielefeld für den VfB am Ball. Foto: Getty

Bei neun Zweitliga-Einsätzen, davon lediglich drei über die vollen 90 Minuten, kann Kevin Großkreutz mit seiner Saison-Zwischenbilanz beim VfB nicht zufrieden sein. Gegen Nürnberg saß der 28-Jährige komplett draußen. Doch der Trainer Hannes Wolf sagt: „Wir werden ihn in jedem Fall brauchen.“

Stuttgart - An seinem dunklen Sportwagen mit den vier Ringen, den Kevin Großkreutz stets außerhalb des VfB-Spielerparkplatzes abstellt, prangt noch immer ein Dortmunder Nummernschild. Trotzdem ist Kevin Großkreutz natürlich längst in Stuttgart angekommen. Kaum ein zweiter Profi im Zweitligakader des VfB ist auch abseits der Trainingszeiten so aktiv auf dem Clubgelände unterwegs wie der Weltmeister von 2014, der sich den Stuttgartern im vergangenen Winter nach einem verlorenen halben Jahr in der Türkei bei Galatasaray Istanbul anschloss. Also hält Kevin Großkreutz, der Liebling des Publikums und Selfie-König, mal ein Schwätzchen mit dem Platzwart, mal schaut er beim Training der Junioren zu oder scherzt mit dem Zeugwart Michi Meusch.

Geht es um seine jüngsten Einsatzzeiten im Team von Cheftrainer Hannes Wolf, dann hat Großkreutz derzeit allerdings weniger zu lachen. Beim jüngsten 3:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg saß der 28-Jährige über die vollen 90 Minuten auf der Bank. Und das, obwohl er seine Gelbsperre im Spiel zuvor bei Union Berlin abgesessen hatte. Doch der Trainer plante weiter ohne Großkreutz, zog ihm auf der Position des rechten Verteidigers den jungen Benjamin Pavard vor. Und auch im rechten Mittelfeld, wo Carlos Mané gegen Nürnberg drei Tore vorbereitete, oder im linken Mittelfeld, wo der Japaner Takuma Asano einen Treffer auflegte und das 3:1 selbst schoss, war für den flexibel einsetzbaren Kevin Großkreutz kein Platz.

Großkreutz kontert Kritik an seiner Leistung

Insgesamt hat der 1,87 Meter-Mann, der sich aus Liebe zu seiner Heimatstadt die Skyline von Dortmund auf die rechte Wade tätowiert hat, in dieser Saison erst neun von 13 Punktspielen absolviert, davon lediglich drei über die volle Distanz. Das sorgt für leichten Frust bei dem Kultspieler, der aus seinem Herz zuweilen keine Mördergrube macht. „Wenn ich wieder voll da bin, werde ich zeigen, was ich kann“, erklärte der 28-Jährige vor einigen Wochen bei Twitter, als auch bedingt durch anhaltende muskuläre Probleme Kritik an seiner Leistung aufgekommen war.

Überhaupt ist Kevin Großkreutz, Spitzname „Fisch“, in den sozialen Medien sehr aktiv: Als „Fischkreutz“ lässt er seine Community im Internet regelmäßig an seinem Leben teilhaben. Sei es nach einem abendlichen Essen mit dem Stürmer Daniel Ginczek, einem Bummel über den Canstatter Wasen oder einem Besuch eines Amateurspiels in Wendlingen mit dem jüngeren Bruder Lenny. Dass Großkreutz seit einem Monat nun aber auch auf Facebook, Twitter und Co. schweigt, zeigt, dass es derzeit nicht nach Wunsch läuft.

Hannes Wolf bittet zum Vier-Augen-Gespräch

Vor dem Nürnberg-Spiel hat der Chef Hannes Wolf („Alle verhalten sich sehr gut“), der wie der Spieler eine lange Vergangenheit beim BVB hat, das Vier-Augen-Gespräch mit Großkreutz gesucht. „Natürlich ist das hart für ihn. Das ist völlig logisch und komplett nachvollziehbar. Dass ihn das nicht erfreut, ist klar“, erklärt der Chefcoach, der mit Großkreutz „ganz offen umgehen und ihn wieder ins Boot holen“ will. Denn: „Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Wir werden ihn auf jeden Fall brauchen.“

Vielleicht schon wieder am Sonntag (13.30 Uhr). Denn da steht die Auswärtspartie beim Vorletzten Erzgebirge Aue an, einem Team, gegen das Kämpfertypen wie Kevin Großkreutz gefragt sind.

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