Die PDI-Gruppe in Düsseldorf (Property Development Investors) hat die Villa und die bisherigen Fernsehstudios des Südwestrundfunks aus der Insolvenzmasse erworben und unternimmt nun einen neuen Anlauf. Foto: Leif Piechowski

Veranstaltungsreihe „Mittendrin“: Über Pläne zur Rettung des Kulturdenkmals wird am Dienstag diskutiert.

Stuttgart - Kann der Verfall der historischen Villa Berg endlich gestoppt werden? Über die neuen Pläne zur Rettung des Kulturdenkmals diskutieren am nächsten Dienstag Experten im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Mittendrin“.

Der Stuttgarter Projektentwickler Rudi Häussler hatte das ehemalige Wohnhaus des württembergischen Kronprinzen Karl und seiner Frau Olga in einen Treffpunkt für Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport mit einem öffentlichen Restaurant und Außengastronomie verwandeln wollen – doch die Insolvenz einiger Häussler-Firmen hat sein Projekt beendet.

Die PDI-Gruppe in Düsseldorf (Property Development Investors) hat die Villa und die bisherigen Fernsehstudios des Südwestrundfunks aus der Insolvenzmasse erworben und unternimmt nun einen neuen Anlauf. Sie hat vor, ein Varietétheater und Gastronomie in der Villa anzusiedeln. Hatte Häussler noch die Fernsehstudios beseitigen und stattdessen mehrere Wohnhäuser in den Park der Villa Berg bauen wollen, so verfolgt die PDI-Gruppe ein etwas anderes Konzept: Sie will die Studiogebäude auf die Grundstrukturen zurückbauen und dann innerhalb des bestehenden Baukörpers rund 150 Wohnungen schaffen, heißt es im Rathaus.

Vorzeichen haben sich geändert

Der Plan ist alles andere als ein Selbstläufer. Gabriele Frenzel vom bestehenden Varieté im Friedrichsbau hält es für ausgeschlossen, dass sich in Stuttgart auf Dauer zwei Varietés tragen. Die Stadt Stuttgart würde das neue Varieté zwar genauso wenig subventionieren wie das bestehende, dennoch werden sich Verwaltung und Stadträte wohl positionieren müssen – unter anderem, weil die Genehmigung der neuen Pläne noch einmal neu aufgerollt werden muss. Für das alte Projekt hatten Denkmalschützer und Stadtverwaltung Rudi Häussler schon die Genehmigung in Aussicht gestellt.

Die Vorzeichen haben sich seither etwas geändert. Im Rathaus ist der Ruf lauter geworden, nach dem Auszug des SWR aus den Fernsehstudios die Gebäude zu beseitigen und den Park der Villa Berg wieder herzustellen. Die Villa Berg soll somit gerettet werden, ohne dass ein Investor den Aufwand mit Wohnungsbau im Park finanziert.

PDI-Geschäftsführer Mathias Düsterdick ist trotzdem „sehr, sehr guter Dinge“ für sein Projekt. Auf Anfrage sagte er, PDI habe entgegen anderslautender Annahmen kein Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag, falls die Pläne nicht genehmigt werden.

Neben Wohnungen sollen ein Wellnesshotel, ein Medi-Center und eine Kita entstehen

Über ein weiteres Projekt in Berg wird am Dienstag schon konkreter beraten: Der Unterausschuss Schwanenplatz des Gemeinderats befasst sich mit der Neubebauung beim Mineralbad Berg. Die Firma GWG und die Bietigheimer Wohnbau wollen dort neben Wohnungen ein Wellnesshotel, ein Medi-Center und eine Kita bauen. Einige Ideen der Bürger, wie bessere Wege durch dieses Gebiet oder die Beteiligung von Baugemeinschaften, seien inzwischen von der GWG aufgegriffen worden, heißt es im Rathaus. Am Dienstag wollen die Fraktionen versuchen, mit dem GWG-Konzept noch einige Ideen zu verbinden, die drei Architekturbüros für das Baugebiet geliefert haben.

Auch um diese Projekte geht es bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Mittendrin“. Am Dienstag, 8. Mai, um 19 Uhr in der Domsingschule, Landhausstraße 29. Mit dabei: PDI-Chef Düsterdick, sein Architekt Volker Biermann, Städtebaubürgermeister Matthias Hahn, Erster Bürgermeister Michael Föll, Monika Benda vom Verein Berger Bürger und Bezirksvorsteher Martin Körner. Es besteht auch Gelegenheit zu Fragen. Die Teilnahme ist kostenlos.