Foto: Peter-Michael Petsch

Nach einem Auffahrunfall ist am Donnerstag ein Lkw-Fahrer in seinem Führerhaus verbrannt. Glimpflicher verlief ein Motorbrand im Heslacher Tunnel.

Stuttgart - Es ist kurz vor 11 Uhr, eine schwarze Rauchsäule steigt in den Himmel, ist kilometerweit zu sehen. Mehrere Anrufer melden der Integrierten Leitstelle Stuttgart am Donnerstag zwei brennende Lastwagen auf der A 8 kurz vor dem Echterdinger Ei nahe dem Flughafen. Als die Rettungskräfte eintreffen, sind mehrere Ersthelfer dabei, die Flammen mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Vergeblich.

Drei Sattelzüge sind in den Unfall in Fahrtrichtung Karlsruhe verwickelt. Der mutmaßliche Unfallverursacher – nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei handelt es sich um einen 47-jährigen Rumänen – übersieht das Stauende, rauscht in den Lkw eines 36 Jahre alten Polen und schiebt ihn auf einen dritten Laster. Sofort nach der Karambolage bricht Feuer im Führerhaus des 47-Jährigen aus. Der eingeklemmte Fahrer stirbt, der des zweiten Lkw wird leicht verletzt. Der dritte Fahrer bleibt unverletzt. Noch ehe die Feuerwehr eintrifft, greift der Brand auf den Anhänger des 36-Jährigen über. Beide Sattelzüge hatten Nahrungsmittel und Getränke in Plastikflaschen geladen.

Insgesamt sind 127 Feuerwehrleute im Einsatz

Während die Feuerwehr den in Flammen stehenden Anhänger löschen kann, brennt der Lastwagen des rumänischen Fahrers vollständig aus. In der großen Hitze platzen Reifen mit explosionsartigen Geräuschen. Die Polizei schätzt den Schaden auf mehrere Hunderttausend Euro, ein Sachverständiger klärt die Umstände des Unfalls.

Insgesamt sind 127 Feuerwehrleute, neun Fahrzeuge des Rettungsdienstes und 58 Polizisten am Einsatz beteiligt. Im Stadtgebiet muss die Feuerwehr in den teils verwaisten Feuerwachen auf Kräfte der freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen und Personal außerplanmäßig einbestellen.

Die A 8 in Richtung Karlsruhe war am Donnerstag mehrere Stunden gesperrt. Nicht nur die Bergung der Fahrzeuge gestaltete sich laut Polizei schwierig. Nach dem Abtransport musste die durch die Hitze zerstörte Fahrbahn erneuert werden. Der Verkehr wurde in Plieningen abgeleitet. Deshalb kam es auf der Autobahn zu massiven Behinderungen; der Stau reichte von der 15 Kilometer entfernten Auffahrt Kirchheim/Teck bis zur Ausfahrt Plieningen.

Stau im Berufsverkehr

Mit chaotischen Verhältnissen hatte auch der Berufsverkehr am Donnerstagmorgen im Stuttgarter Süden und Westen zu kämpfen. Ein technischer Defekt an einem Lastwagen, der um 7 Uhr stadtauswärts im Heslacher Tunnel unterwegs war, hatte den Motor in Brand gesetzt. Der Lkw blieb mitten im Tunnel liegen und verlor Öl, das von der Feuerwehr gebunden werden musste. Da der Lkw die Durchfahrt blockierte, sperrte die Verkehrsleitzentrale die Zufahrt zum Tunnel. Die Polizei leitete die Verkehrsteilnehmer, die sich bereits im Tunnel befanden, über die Anschlussstelle Karl-Kloß-Straße aus. Die Rettungsarbeiten im Tunnel wurden durch Autofahrer behindert, die trotz roter Ampeln an den Tunneleingängen in die Röhre fuhren. Sie wirbelten den Ölbinder zu dichten Staubwolken auf und behinderten die Sicht der Rettungskräfte und das Durchkommen des Abschleppdienstes.

Während der Rettungs- und Aufräumarbeiten staute sich der Verkehr auf der Bundesstraße 14 im Südwesten bis zum Schattenring und im Nordosten bis zum Schwanentunnel. Um 9.15 Uhr war der Tunnel wieder für den Verkehr freigegeben.

Unfälle im Heslacher Tunnel sind relativ häufig, Brände eher selten. Zuletzt hatte im Oktober 1995 der Motor eines Pkw Feuer gefangen, der Tunnel musste für zwanzig Minuten gesperrt werden.

Bereits in der Nacht zum Donnerstag hatte es auf den Autobahnen 5 und 8 bei Karlsruhe und Pforzheim schwere Lkw-Unfälle und Sperrungen gegeben. Zwischen Karlsbad und Pforzheim-West Richtung Stuttgart war ein mit Äpfeln beladener Lastwagen umgekippt. Der 30-jährige Fahrer wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt. Auf der A 5 bei Ötigheim Richtung Karlsruhe waren zwei Lkw verunglückt. Einer hatte Toilettenpapier geladen, das über die Fahrbahn verstreut wurde.