Ein Bild der Verwüstung auf der A 6 bei Nürnberg: hier starben drei kleine Kinder und ihre Mutter. Foto: dpa

Laut der Polizei hat möglicherweise die Unaufmerksamkeit eines Lastwagenfahrers eine Familie aus Vaihingen an der Enz nahezu ausgelöscht. Drei kleine Kinder und deren Mutter starben bei einem Unfall am Dienstagnachmittag auf der A 6 nahe Nürnberg. Der Vater der Kinder schwebt weiter in Lebensgefahr.

Vaihingen/Enz - Die drei kleinen Kinder und ihre Mutter, die bei einem verheerenden Unfall am Dienstagnachmittag auf der A 6 bei Nürnberg ums Leben gekommen sind, stammen aus Vaihingen. Laut der Polizei befindet sich der Vater, Stand Mittwochabend, mit lebensgefährlichen Verletzungen weiterhin im Krankenhaus. Nach einem weiteren tödlichen Lastwagenunfall wenige Kilometer weiter hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verstärkt Kontrollen beim Schwerlastverkehr angekündigt.

Darüber, warum ein Lastwagen am Ende eines Staus vor einer Baustelle ungebremst in das Fahrzeug der Familie aus Vaihingen gerast ist, kann die Polizei nur spekulieren. Auch der Fahrer des Lasters und sein Begleiter liegen schwer verletzt in einer Klinik. „Es ist möglich, dass der Fahrer unachtsam war“, sagte ein Polizeisprecher. Die Unfallstelle befinde sich auf einem geraden, übersichtlichen Abschnitt der A 6 kurz vor dem Kreuz Nürnberg-Ost in Richtung Amberg-Nürnberg. Die Baustelle sei über eine entsprechende Beschilderung weit davor und eine Geschwindigkeitsbegrenzung ausreichend abgesichert. „Als aufmerksamer, gesunder Autofahrer nimmt man die Situation wahr“, sagte der Polizeisprecher. „Ein dort entstehender Stau taucht nicht aus dem Nichts auf.“

Weiterer tödlicher Unfall nur zwölf Stunden später

Gegen 16.15 Uhr war der Laster auf das Heck des Wagens der Familie geprallt. Das Fahrzeug der Marke Dacia wurde auf einen bulgarischen Lastwagen geschoben und zerquetscht. Die 27 Jahre alte Frau und ihre Kinder, fünf Jahre, zwei Jahre und neun Monate alt, waren laut der Polizei sofort tot. Der 33-jährige Vater wurde lebensgefährlich verletzt aus dem Wrack gerettet.

Weil ein 46-jähriger Lastwagenfahrer zwölf Stunden später auch auf der A 6 bei einem Unfall starb, hat Andreas Eisengruber von der Autobahndirektion Nordbayern angekündigt, beide Unfallstellen überprüfen zu lassen. Der Mann war am Mittwochmorgen wenige Kilometer weiter bei Altdorf am Steuer eingeschlafen und auf einen seitlich abgestellten Laster geprallt.

Innenminister will Lastwagenfahrer stärker kontrollieren

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann will nun Lastwagenfahrer im Raum Nürnberg verstärkt kontrollieren lassen. „Ein Hauptproblem dürfte auch die Übermüdung von Lkw-Fahrern sein“, darauf deute bei beiden Unfällen einiges hin, sagte der Minister am Mittwoch in Fürth. Es sei unverantwortlich, „wenn Lkw-Fahrer übermüdet am Steuer sitzen“. Gefordert seien auch die Arbeitgeber bei den Speditionen. Gerade bei Fahrern aus Osteuropa stelle die Polizei immer wieder fest, „dass Fahrer unter Druck gesetzt wurden“, sagte Herrmann. In manchen Fällen seien Lastwagenfahrer sogar betrunken oder stünden unter Drogeneinfluss.