Die Mohlstaffel ist an und für sich ein idyllischer Weg – wären da nicht die dunklen Ecken, die von Fixern genutzt werden. Foto: Ostendorf

Anwohner beklagen, dass die Mohlstaffel in schlechtem Zustand und bei Drogensüchtigen beliebt ist. Diese suchen sich immer wieder einen Platz in den durch die zugewachsenen Laternen kaum beleuchteten Ecken.

S-Mitte - Die Treppe wirkt idyllisch, verwunschen und verwachsen. Nur ein hingekrakeltes Graffito stört den Eindruck der vom Grün überrankten Stufen. Aber der trügt, sagt Heike Schmidt (Name geändert): „Ich laufe zwei-, dreimal am Tag die Staffel. Es ist eigentlich ein schneller und bequemer Fußweg in die Innenstadt.“ Denn die Staffel ist die direkte Verbindung zwischen der Stadtbahn-Haltestelle am Olgaeck und den Wohngebieten an der Stafflenbergstraße. Allerdings nutzten die Mohlstaffel nicht nur Anwohner und Stadtspaziergänger. Erst am Donnerstag hat Schmidt zwei Spritzen gefunden – Hinterlassenschaft von Drogensüchtigen – am Freitag noch einmal sechs. Die Beweise, dass die Idylle auch Fixer schätzen, hat sie fotografiert. Sie wird die Bilder an die Polizei schicken. Dass das hilft, glaubt sie nicht.

Streit um die Zuständigkeit für die Säuberung

Die Stadt kümmert sich nicht um die Staffel, die Polizei kümmert sich auch nicht. Das ist der Eindruck, der bei Anwohnern wie Schmidt in den vergangenen Jahren entstanden ist. Immer wieder haben sie sich beklagt: darüber, dass die Treppe nicht oft genug gereinigt wird, darüber, dass der Frost die Stufen an etlichen Stellen gesprengt hat, darüber, dass die Drogensüchtigen sich andere Treffpunkte suchen würden, wenn die Beleuchtung weniger dürftig wäre, vielleicht schon, wenn die Lampen der vorhandenen Laternen regelmäßig vom Grün freigeschnitten würden.

Zumindest in einem Punkt haben ihre Klagen inzwischen geholfen. Das Tiefbauamt will die Stufen reparieren – wenn auch nur abschnittsweise. „Die Schäden werden wir nächstes Jahr beheben“, sagt Wolfram Bothner von der Bauabteilung im Tiefbauamt.

Der Streit um die Sauberkeit erinnert an den ewigen Nachbarzwist um die schwäbische Kehrwoche. „Die Treppe zur reinigen ist nach der gültigen Satzung auch Sache der Anwohner“, sagt Bothner. Auf der rechten Seite seien diese für die Sauberkeit der Staffel zuständig. Den linken Rand putzt die Stadt. Dies hat zuletzt im Mai zu Unmut geführt, als Kastanienblüten auf der Treppe faulten. Die Stadt habe zugesagt, die braune Pampe zu beseitigen, so Schmidt. „Doch erst im Juli, als ich mich nochmals beschwerte, schritt die Stadt zur Tat.“

Dunkle Ecken werden von Fixern genutzt

Das eigentliche Dauerärgernis sind aus Sicht der Anwohnerin aber die Laternen auf den ersten zehn Metern der Staffel. „Tagsüber laufen in der Stunde bestimmt 20 Leute an den Gärten vorbei“, sagt Schmidt. Doch hohe Bäume auf beiden Seiten der Staffel verdeckten am Abend und in der Nacht die Lampen. „So entstehen dunkle Ecken, die von Fixern aufgesucht werden und ihre Spritzen liegen lassen“. Dadurch werden Spaziergänger vergrault.

Auch Wolfram Bothner ist der Ansicht, dass die Beleuchtung frei zu halten sei, um für bessere Lichtverhältnisse zu sorgen und damit die Staffel unattraktiver für Fixer zu machen. „Allerdings müssen wir erst klären, auf welcher Seite die Bäume stehen, um diese zu beschneiden“, sagt er. Nach Kenntnis der Polizei ist die Treppe kein Brennpunkt der Drogenszene in der Innenstadt. „Gedealt wird dort nicht. Aber es kann natürlich sein, dass hier zeitweise Fixer sind“, sagt der Polizeisprecher Thomas Geiger. „Anwohner sollen sich in dem Fall bei der Polizei melden.“