Monteure benötigen oft nur wenige Handgriffe, um eine Türe zu öffnen Foto: Keystone

Unsere Berichterstattung über Schwarze Schafe unter den Schlüsselnotdiensten hat ein lebhaftes Echo gefunden. Leserinnen und Leser schildern uns ihre Erfahrungen - negative wie positive.

Stuttgart - Es war erst vor wenigen Wochen: Wegen eines Defekts am Zylinderschloss konnte meine Frau nicht in unsere Wohnung. Ich war zu dem Zeitpunkt leider verreist. Per Smartphone rief sie den in Ihrem Artikel erwähnten Schlüsseldienst an. Als der Handwerker kam, gingen die Nachbarn gerade weg, und meine Frau war alleine im Haus. Sie hatte ein ungutes Gefühl, aber was sollte sie machen?

Nach getaner Arbeit verlangte der Schlüsseldienstmitarbeiter 771,21 Euro in bar. Arbeitszeit: 14.10 bis 14.31 Uhr. Natürlich hatte meine Frau nicht so viel Bargeld im Haus. Daraufhin bestand der Monteur darauf, mit ihr zum nächsten Geldautomaten zu fahren. Eine Diskussion mit ihm – einem kräftigen Typen – wäre unter Umständen gefährlich geworden. Also willigte meine Frau ein und bezahlte die Rechnung. Am folgenden Montag erstatteten wir bei der Polizei Anzeige. Gleichzeitig beauftragten wir einen Anwalt, eine zivilrechtliche Klage einzuleiten. Von Nachbarn bekamen wir die Autonummer dieses Handwerkers, da ihnen die ganze Sache etwas dubios vorgekommen war. Wir warten jetzt ab, wie Polizei und eventuell das Gericht entscheiden werden. E. Weisskopf, Stuttgart

Es wurde immer teurer

Ich hatte am 25. Februar dieses Jahres ein Problem mit dem Schlüsseldienst. Es war Samstagnachmittag und mein Haustürschloss ging nicht mehr. Die Bemühungen meiner Nachbarn waren leider vergeblich. So musste ich einen Schlüsseldienst verständigen. Der Herr kam nach einer halben Stunde vorbei und musste, wie er sagte, das Schloss aufbohren. Er baute ein neues Schloss ein. Die Lohnkosten betrugen 281,60 Euro dazu kamen noch die Kosten für einen Sicherheitszylinder (Euro 143) und für ein Einsteckschloss (84,95 Euro). Für zwei zusätzliche Schlüssel kamen noch Euro 85,60 Euro dazu. Das summierte sie auf 595,81 Euro. Mir kam das sehr hoch vor, obwohl der Monteur seriös erschien. Inge G. (Name geändert)

Perfide Praktiken

Auch ich hatte schon einmal ein solches Schlüsselerlebnis! Es war im Jahr 2007. Ich schloss meine Garage und stellte gleich danach fest, dass ich meine Wohnungsschlüssel im Auto gelassen hatte. Nun stand ich da. Zum Glück war eine Mitbewohnerin im Dachgeschoss anwesend. Gemeinsam mit ihr suchte ich nach einem Schlüsseldienst in unserer Nähe. Ich wählte die entsprechende Telefonnummer und erfuhr, dass der Schlüsseldienst nur vorbeikäme, wenn ich ihm vorher 200 Euro aushändigte. Ich fand das unverschämt, lieh mir dann aber das Geld von meiner Hausbewohnerin. Der Schlüsseldienst kam und verlangte vor seiner Arbeit zuerst das Geld.

Ich weigerte mich zunächst, musste es ihm dann aber wohl oder übel doch aushändigen, sonst wäre er wieder gegangen. Der Monteur bohrte das Schloss auf und setzte einen neuen Zylinder ein, für den er nochmals 70 Euro kassierte. Zusätzlich verlangte er Weggebühr. Summa summarum belief sich die Rechnung auf 350 Euro. Einen Beleg bekam ich nicht. Ich musste wider Willen zahlen, sonst hätte er mich buchstäblich im Regen stehen lassen.

Solche Praktiken sind perfide. Auch stellte sich später heraus, dass die von mir damals angewählte Telefonnummer gelöscht war, ich also keine Handhabe mehr hatte, mich zu wehren. Ich kann nur empfehlen, sich rechtzeitig seriöse Schlüsseldienste zu suchen – sonst wird man geleimt. Jutta-Beate Schmidt, Stuttgart

Wir fühlten uns bedroht

An einem Sonntag hatte sich unsere vierjährige Enkeltochter in einem Zimmer eingeschlossen, und wir konnten das eigentlich einfache Buntbart-Schloss von außen nicht öffnen. Deshalb mussten wir einen Schlüsseldienst bestellen. Dieser kam auch schnell. Wir fragten ihn, was das Öffnen der Türe kosten würde. Auskunft des Monteurs: Er müsse das Schloss erst ansehen. Daraufhin fuhr er mit einem Werkzeug in das Schlüsselloch und sofort war die Türe offen. Eine Sekundensache. Die Rechnung hierfür sollte 396 Euro betragen. Wir weigerten uns zu bezahlen mit der Begründung, er hätte uns vorher den Preis nennen sollen. Seine freche Antwort: Dann hätten Sie das Kind eingesperrt gelassen, weil es ihnen zu teuer gewesen wäre? Nein, wir hätten die Türe eingeschlagen. Antwort: Das hätte 1000 Euro gekostet . . . Auf alles wusste er eine Antwort. Auch unser Hinweis, dass wir die Polizei rufen würden, ließ ihn zunächst kalt. Letztlich haben wir 200 Euro bezahlt, weil wir (zu der Zeit 70 und 73 Jahre alt) uns hilflos und regelrecht bedroht fühlten. Außerdem wollten wir dem Kind die Auseinandersetzung ersparen. Leider haben wir die Belege nicht aufgehoben. Doch so ein Erlebnis vergisst man nicht. Siegfried S. (Name geändert)

1041 Euro bezahlt

Am 4. Januar 2016 haben wir einen Schlüsseldienst beauftragt, an unserer Haustür das Schloss auszuwechseln, weil der Riegel beim Auf- und Zuschließen immer wieder klemmte und die Gefahr bestand, dass die Tür sich nicht mehr öffnen beziehungsweise abschließen ließ. Am 13. Januar erschien ein Herr und erklärte, dass unser Haus unzureichend gesichert sei. Er wollte uns eine Alarmanlage mit Bewegungsmeldern verkaufen und riet uns, die Haustüre mit einer Mehrfachverriegelung zu sichern. Das sei heutzutage Standard. Der Arbeitsaufwand betrage etwa eine Stunde – etwa genauso viel wie für das Austauschen des defekten Türschlosses notwendig wäre.

Auf unsere Nachfrage bezifferte er die Kosten mit 200 Euro. Wir sagten ihm, dass wir gerade dabei seien, Angebote für eine neue Haustür einzuholen und deshalb die Reparaturkosten niedrig halten wollten. Nach kurzer Diskussion stimmten wir dem Einbau der Mehrfachverriegelung zu. Der Monteur erklärte daraufhin, dass er das Bauteil bestellen und am kommenden Tag einbauen werde.

Als er gegangen war, kamen uns Zweifel. Nach etwa einer Stunde rief ich bei der Firma an und teilte mit, dass wir die Mehrfachverriegelung doch nicht wollten und nur das Schloss ausgewechselt werden solle. Die Dame am Telefon erklärte mir, das sei nicht mehr möglich, weil die Mehrfachverriegelung bereits bestellt sei. Nach etwa 20 Minuten erschien der Monteur völlig unerwartet und begann sofort mit dem Einbau. Auf unseren Hinweis, dass wir die Mehrfachverriegelung abbestellt haben, ging er nicht ein. Nach dem Einbau der Mehrfachverriegelung stellte er fest, dass (angeblich) auch der Zylinder defekt sei. Also ließen wir auch diesen ersetzen. Nach Beendigung der Arbeiten forderte der Monteur 1041 Euro in bar – ohne dass er die Kosten für die einzelnen Posten benennen konnte. Ich sagte ihm, dass ich soviel Bargeld nicht da hätte, unterschrieb ein Formular und überwies die Summe ein paar Stunden später auf das angegebene Konto. Als der Monteur gerade gehen wollte, stellte ich fest, dass das Winkelschießblech ein Loch hatte. Ich machte ihn darauf aufmerksam, woraufhin er meinte, das könne der Maler beim Türstreichen zukitten. Als er weg war bemerkte ich, dass das Winkelschließblech durch das unsachgemäße Bohren auch noch verbogen war. Außerdem war das Türfurnier beschädigt. Ich habe den Schlüsseldienst daraufhin schriftlich aufgefordert, die Kosten der eingebauten Teile zu beziffern und gebeten, den zuviel erhobenen Betrag zu erstatten. Bis heute habe ich nichts von ihm gehört. Peter M., Leonberg (Name geändert)

Alles gut geklappt

Durch einen Fernsehbericht sensibilisiert, habe ich via Handy nach einem Anbieter gegooglet, der in der Anzeige einen Festpreis zusichert. Der Anbieter war sehr freundlich und es hat alles gut geklappt. Der Monteur hat sogar von sich aus angeboten, nur den normalen Tarif statt des Wochenendtarifs abzurechnen, wenn er noch kurz fertig essen dürfe – er stehe gerade im Imbiss und habe soeben etwas bestellt. Das war völlig ok. Martin Klein, Stuttgart-Cannstatt