Ein Tatverdächtiger wird zu einem Haftrichter gebracht (Symbolbild). Foto: imago/Pressedienst Nord/Björn Hake

Ein Ladendieb wird erwischt und wird von Polizei und Staatsanwaltschaft vor den Haftrichter gebracht. Dass der Tatverdächtige aus Georgien stammt, ist nicht ganz zufällig.

Auch wer „nur“ ein paar Packungen Zigaretten stiehlt, kann am Ende beim Haftrichter landen. Vor allem, wenn durch ein Gerangel mit einem Detektiv ein Raub daraus wird, hinter der Tat eine gewisse Gewerblichkeit zu vermuten ist und der Verdächtige keinen festen Wohnsitz nachweisen kann. So geschehen am Montag gegen 19 Uhr im Stadtteil Freiberg, wo die Polizei zu einem Lebensmittelgeschäft anrücken musste und einen 25-jährigen Tatverdächtigen festnahm.

Der Mann hatte mit zwei noch unbekannten Begleitern den Supermarkt betreten und soll dort mehrere Zigarettenschachteln im Wert von mehr als 70 Euro in eine Tasche gesteckt haben. Als er die Ware ohne zu zahlen nach draußen bringen wollte, wurde er von einem 51-jährigen Ladendetektiv angesprochen. Dabei kam es zu einer Rangelei, der 25-Jährige soll sich gegen das Festhalten gewehrt haben. Alarmierte Polizeibeamte nahmen den 25-Jährigen fest, seine beiden Begleiter und mutmaßlichen Komplizen konnten dagegen entkommen.

Auffälligkeiten aus Georgien

Die gesuchten Männer sind zwischen 35 und 55 Jahre alt und schlank. Einer war mit dunklen Schuhen, einer blauen kurzen Jeans und einem dunkelblauen T-Shirt bekleidet. Der andere trug schwarze Schuhe, eine blaue lange Jeans und eine schwarze Basecap. Beide hatten schwarze Umhängebeutel dabei. Womöglich sind sie, wie der 25-Jährige, georgischer Herkunft. Er wurde am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt.

Ermittlungsbehörden beobachten in den vergangenen Wochen und Monaten einige Fälle, bei denen Tatverdächtige aus Georgien speziell bei Ladendiebstählen ertappt werden. Mehr als ein Dutzend Tatverdächtige im Alter zwischen 19 und 37 Jahren gingen in der Königstraße, am Mailänder Platz, in Zuffenhausen, aber auch in der Region in Gerlingen oder Böblingen ins Netz. In der Stuttgarter Kriminalstatistik 2022 rangieren georgische Tatverdächtige zwar nur an 19. Stelle. Allerdings ist ihr Anteil an den nichtdeutschen Tatverdächtigen im vergangenen Jahr von 0,9 auf 1,8 Prozent gestiegen.