Immer mehr Flüchtlinge in Deutschland absolvieren einen Freiwilligendienst. Das sei löblich, so würden sie der Gesellschaft, die sie aufnimmt, etwas zurückgeben, kommentiert unser Redakteur Nils Mayer.
Stuttgart - Freiwilligendienste sind eine feine Sache – für alle Beteiligten. Die Freiwilligen sammeln wertvolle Erfahrungen. Soziale Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen haben motivierte Helfer für die verschiedensten Aufgaben. Und hilfsbedürftige Menschen schätzen das Engagement und die Aufmerksamkeit. Dass erst der Bund und nun auch das Land spezielle Programme für Flüchtlinge anbieten, ist daher nur konsequent. Die Teilnehmerzahl beim Sonderprogramm des Bundes wächst bereits seit Monaten. Das überrascht nicht. Bedarf und Interesse bestehen auf beiden Seiten.
Betrachtet man die Menge an Flüchtlingen, die allein im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen ist, bewegen sich die Freiwilligen der Sonderprogramme allerdings im Promillebereich – und bisher auch deutlich unter dem möglichen Maximum. Doch woran liegt das?
Der Freiwilligendienst für Flüchtlinge ist ein echter Gewinn
Zum einen an den strengen Auswahlkriterien. Weil eine Bleibeperspektive und eine Beschäftigungserlaubnis nötig sind, kommen viele Asylbewerber – etwa aus vielen afrikanischen Ländern – vorerst gar nicht als Teilnehmer infrage. Zum anderen muss sich die Möglichkeit eines Bundesfreiwilligendiensts (BFD) oder eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) unter den Flüchtlingen auch erst mal herumsprechen.
Und doch kann man jetzt schon jeden einzelnen der bisherigen 1168 geflüchteten Freiwilligen zu der Entscheidung, sich im sozialen Bereich zu engagieren, nur gratulieren. Denn auf diese Weise lernen sie einerseits unsere Kultur und unsere Werte kennen, andererseits integrieren sie sich und geben der Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, auch etwas zurück. Das ist absolut löblich. Der Freiwilligendienst für Flüchtlinge samt der dazu gehörenden pädagogischen Begleitung ist damit ein echter Gewinn.