Polizei und Zoll kontrollieren an der A 8 den Verkehr – immer häufiger stoßen die Beamten dabei auf Flüchtlinge, die über die schweiz illegal eingereist sind Foto: factum/Weise

Immer weniger Flüchtlinge kommen nach Baden-Württemberg. Allerdings herrscht auf einer Route gegen den Trend wachsender Betrieb: Zunehmend reisen Afrikaner durch die Schweiz ein.

Stuttgart - Die Gesamtzahl der neu aufgenommenen Asylsuchenden in Baden-Württemberg ist im Oktober weiter zurückgegangen – auf 1473. Zum Vergleich: Im Oktober des vergangenen Jahres, kurz vor dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle, waren es noch 17 307 Neuankömmlinge gewesen.

Als Grund sehen Experten vor allem die Schließung der Balkanroute. Allerdings suchen Flüchtlinge und Schlepper neue Wege. Besonders die Route aus Italien über die Schweiz nach Deutschland wird immer beliebter. Die Bundespolizei hat zwischen Januar und September bundesweit 5170 Asylsuchende aufgegriffen, die illegal über das Alpenland gekommen sind. Im selben Zeitraum des Vorjahrs waren es lediglich 3220 gewesen. Auf die meisten von ihnen stießen die Beamten bei Kontrollen in Baden-Württemberg: 4840 waren es dort in den ersten neun Monaten – nach 2930 im Vorjahreszeitraum. Die Tendenz ist weiter steigend: Allein im September hat die Bundespolizei im Südwesten rund 700 illegal aus der Schweiz eingereiste Menschen aufgegriffen.

Vor allem Afrikaner

Laut einer Polizeisprecherin zeigen die Nationalitäten der Flüchtlinge, dass die meisten aus Afrika über das Mittelmeer gekommen sind. Darauf deutet auch die Landesstatistik hin: Von den 1473 neuen Flüchtlingen in Baden-Württemberg im Oktober kommen die meisten aus Syrien, direkt dahinter folgen aber bereits Gambia und Nigeria. Mit Eritrea, Somalia und Kamerun finden sich drei weitere afrikanische Länder in den Top Ten der Herkunftsstaaten.

Der Weg über das Mittelmeer endet für viele Flüchtlinge tödlich. Hilfsorganisationen befürchten, dass beim Kentern mehrerer Boote in den vergangenen Tagen mehr als 200 Menschen ertrunken sein könnten. Seit Anfang des Jahres gab es im Mittelmeer damit rund 4000 Tote.