Guido Wolf, Spitzenkandidat der CDU für die kommende Landtagswahl, war bei den Stuttgarter Nachrichten zum Interview Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Sollte im Rahmen des Milliardenprojekts Stuttgart 21 ein 200 Millionen Euro teurer Filderbahnhof plus draufgesetzt werden? Guido Wolf, der designierte Spitzenkandidat der Landes-CDU, hat dazu eine eindeutige Meinung: Ja!

Stuttgart - Guido Wolf, der neue starke Mann der Landes-CDU, legt sich beim Thema Filderbahnhof fest: „Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn wir dieses große Projekt am Ende verhungern ließen, sagte der 53-Jährige beim Besuch in unserer Redaktion. Die bisher geplant Variante kombiniere den Regional- und Fernverkehr in einer Weise, „dass Probleme entstehen und man nicht hinreichend nah an den Flughafen heranrückt“. Mit Blick auf die Nutzung sei es jedoch notwendig, eine optimale Flughafenanbindung zu schaffen. „Wenn Bürger auf den öffentlichen Verkehr umsteigen, dann verbinden sie damit die Erwartung an einen maximalen Service“, sagte Wolf. „Das würde mit der Antragstrasse völlig verfehlt.“

Wolf sieht die Landesregierung in dieser Frage gespalten. Der grüne Teil tue sich sehr schwer, nochmals in eine ergebnisoffene Diskussion zu gehen. „Es handelt sich um klassische Reflexe. Da geht es um Vergangenheitsbewältigung“, sagte der CDU-Herausforderer. Die SPD sei hingegen aufgeschlossen. In einer Abstimmung im Landtag hatten die Regierungsfraktionen unlängst allerdings geschlossen abgestimmt.

Wolf empfahl, das Thema „geschmeidig“ anzugehen: „Das Ziel muss sein, das Beste zu realisieren, was im Rahmen des Großprojekts möglich ist.“ Dafür müsse man sich an einen Tisch setzen und verhandeln. Die SPD wäre dazu vermutlich bereit „und wir wären es auch“, sagte Wolf. Eine Entscheidung wird allerdings schon deutlich vor der Landtagswahl 2016 fallen; sie wird für das Frühjahr 2015 erwartet.

Wolf setzte sich zudem kritisch mit dem Anspruch der Grünen auseinander, Wirtschaftspartei zu sein. Davon seien sie noch weit entfernt, sagte der CDU-Bewerber.