Amtschef Uwe Lahl: „Wir prüfen derzeit alles Mögliche und Unmögliche“ Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Hoffnungsschimmer für Besitzer älterer Dieselfahrzeuge: Kann ihr Auto vielleicht doch so nachgerüstet werden, dass es auch ab dem Jahr 2018 weiterhin in Stuttgart fahren darf?

Stuttgart - Baden-Württembergs Verkehrsministerium führt gerade Gespräche mit der Autoindustrie darüber, ob Euro-5-Dieselfahrzeuge entgegen bisheriger Verlautbarungen nicht doch so nachgerüstet werden können, dass sie von den ab 2018 geplanten Fahrverboten für alte Diesel in Stuttgart befreit sind. Voraussetzung sei, dass die Motoren auf das Niveau der Abgasnorm Euro 6 gebracht werden, sagte der Amtschef des Ministeriums, Uwe Lahl, den „Stuttgarter Nachrichten“. Eine solche Nachrüstung könnte verhindern, dass Besitzer älterer Diesel in Stuttgart ihr Fahrzeug mit Wertverlust verkaufen müssen.

Autoindustrie muss sich erklären

Lahl bestätigte, dass es dazu kürzlich ein Gespräch im Ministerium mit Verantwortlichen der Autoindustrie gab. In vier Wochen werde man sich wieder treffen. Dann solle der Verband der Autoindustrie sagen, ob und bei welchen Fahrzeugen eine Nachrüstung möglich ist. Die mutmaßlichen Kosten pro Fahrzeug werden laut Lahl in der Industrie intern auf 2000 bis 5000 Euro beziffert. Womöglich gäbe es dann wieder eine Bundesförderung wie bei der Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern.

Ein Jahr bis zur Zulassung

Eine solche Nachrüstung ermöglichen und überwachen müsste laut dem Amtschef der Bund – so wie dies auch bei der Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern der Fall war. „Unsere Aktivitäten in Stuttgart zielen darauf ab, zu klären, welche Möglichkeiten es gibt“, sagte er. „Und natürlich können wir in Stuttgart entscheiden, dass nachgerüstete Pkw vom Fahrverbot befreit werden, wenn das auch vom Gericht akzeptiert wird.“ Von heute auf morgen gehe das Ganze aber nicht, sagte Lahl. „Es braucht wahrscheinlich ein Jahr, um eine Zulassung vom Kraftfahrzeug-Bundesamt für solche Nachrüstungen zu bekommen“, sagte er.

Ärgerliche Fahrverbote

Wegen zu hoher Feinstaub- und Stickoxidwerte wird es in Stuttgart ab 2018 an besonders schadstoffträchtigen Tagen Fahrverbote für Diesel geben, die nicht die Euro-6-Norm erfüllen. Lahl räumte ein, dass dies besonders für jene ärgerlich sei, die vor wenigen Jahren noch einen Euro-5-Diesel gekauft haben. Bundesweit sind laut Lahl fünf Millionen solcher Autos unterwegs. „Wir prüfen derzeit alles Mögliche und Unmögliche, und dazu gehört auch die Frage der Nachrüstung“, sagte Lahl. Eine solche Aktion sei „eine große Herausforderung für die gesamte Automobilindustrie und könnte als Wiedergutmachung angesehen werden“.