Im Land ist aktuell das achtjährige Gymnasium Standard (Symbolbild). Foto: Lichtgut/Max Kovalenko/Lichtgut/Max Kovalenko

Soll das Gymnasium in Baden-Württemberg acht oder neun Jahre dauern? Bei dieser Frage können jetzt Bürger mitreden. Das führt aus Sicht der SPD im Landtag allerdings dazu, dass sich die Entscheidung darüber weiter verzögert.

Aus Sicht der SPD im baden-württembergischen Landtag ist die Frage um eine Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums als Wahlmöglichkeit entscheidungsreif. „Geben Sie den Kindern endlich mehr Zeit zum Lernen, ermöglichen Sie jetzt die Wahlfreiheit G8/G9“, sagte der SPD-Abgeordnete Stefan Fulst-Blei am Mittwoch im Landtag. Die am vergangenen Montag gestartete Bürgerbeteiligung verzögere nur die Entscheidung darüber.

Bürgerbeteiligung laut Schopper wichtig

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) erklärte bei der aktuellen Debatte, dass die Bürgerbeteiligung keine Warteschleife sei, sondern ein wichtiges Instrument. Ein Ergebnis daraus erwarte man bis Jahresende. Persönlich habe sie nichts gegen G9, man müsse sich aber fragen, wie man das acht- und das neunjährige Gymnasium umsetzen wolle. Aus Sicht der Ministerin seien dafür rund 1400 Stellen für Lehrkräfte zusätzlich nötig. Das stellte Fulst-Blei bei einer reinen Streckung der Schulstunden ohne Anpassungen am Unterricht infrage.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Eine Elterninitiative hatte im November mit der Sammlung von Unterschriften für einen Volksantrag begonnen, mit dem die Eltern die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erreichen wollen. Die Landesregierung hatte sich Mitte Juni erstmals offen für eine Rückkehr zu G9 gezeigt und ein Bürgerforum angekündigt. Dabei sollen zufällig ausgewählte Bürger ab Herbst über die Zukunft des Gymnasiums debattieren und der Politik am Ende Empfehlungen geben.