Eine Laserpistole zeigt das Tempo an, macht aber keine Beweisfotos Foto: Leif Piechowski

Auslöser der tödlichen Verfolgungsfahrt war eine Tempokontrolle an der Autobahn mit einer Lasermessung. Das hat für Beamte auch Nachteile – weil sie den Sünder anhalten müssen. Nun fragt man sich: Reichen dafür zwei Beamte?

Stuttgart - Tempomessungen mit der Laserpistole haben für die Polizei einen großen Vorteil: Man kann sich ohne großen technischen Aufwand auf die Schnellsten der Schnellen konzentrieren, und die Raser werden nicht vorgewarnt, wenn etwa langsamer vorausfahrende Temposünder einen Blitz auslösen. Die Methode hat allerdings auch einen Nachteil: Es gibt kein Foto, der Sünder muss unmittelbar danach angehalten und kontrolliert werden.

Nach diesem Prinzip funktionierte auch die Tempokontrolle, die der tödlichen Verfolgungsfahrt auf der A 8 und der B 27 vorausging. Die Beamten der Autobahnpolizei mussten den Autofahrer, dem bei Tempo 182 statt 120 ein zweimonatiges Fahrverbot und 440 Euro Bußgeld drohten, anhalten. Allerdings stellt sich auch in Polizeikreisen die Frage: Warum wird eine solche Kontrollaktion mit nur zwei Mann bestritten? „Das ist“, heißt es in Polizeikreisen, „eigentlich nicht die Regel – und auch nicht optimal.“

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Bei einer solchen Tempokontrolle ist in der Regel ein Beamter für die Lasermessung, ein weiterer für die Dokumentation zuständig. Wenige Hundert Meter weiter sollte eine weitere Streife den Sünder kontrollieren. Für eine mögliche Flucht sollte noch ein Verfolger bereitstehen, am besten ein Mann der Motorradstaffel. Eine Arbeitsteilung mit fünf Beamten also, die sich in Extremfällen bewähren kann.

Die tödliche Verfolgungsfahrt auf der A 8 und B 27 wirft auch die Frage auf, wie konsequent die Polizei einem Flüchtigen nachsetzen soll. Eine Einzelfallentscheidung. Sobald andere Verkehrsteilnehmer erheblich gefährdet würden, sollte man den Übeltäter lieber entkommen lassen, heißt es: „Bei der Verfolgung eines Motorradfahrers durch die Stadt, bei der Passanten gefährdet werden, sollte man abbrechen“, sagt ein Polizeibeamter. Auf einer mehrspurigen Fernstraße jedoch gebe es dafür keinen Grund.

Oft versucht die Polizei Flüchtige auf Autobahnen mit künstlichen Staus abzubremsen. Manchmal helfen aber auch selbst Straßensperren nichts. Fest steht: Bei dem Sieben-Minuten-Drama war die Zeit für eine koordinierte Fahndung viel zu knapp.