Vier Notärzte und viele weitere Rettungskräfte waren im Einsatz, um die Opfer eines Blitzeinschlags nahe eines Ausflugslokals in Unterensingen zu versorgen. Foto: 7aktuell.de/Enrique Kaczor

Sechs Menschen wurden am Samstagnachmittag in Unterensingen vom Blitz getroffen, als sie während eines Gewitters Schutz unter einem Baum suchten. Der Zustand der drei lebensgefährlich Verletzten war am Sonntagvormittag unverändert kritisch.

Der Zustand der drei am Samstagnachmittag durch einen Blitzeinschlag in Unterensingen (Kreis Esslingen) lebensgefährlich verletzten Menschen ist nach Polizeiangaben von Sonntagvormittag unverändert kritisch. Ein 35-jähriger Mann, eine 43-jährige Frau und ein elfjähriger Junge mussten reanimiert werden, nachdem in einem Ausflugslokal ein Blitz in einen Baum eingeschlagen war, unter dem eine Gruppe von Ausflüglern Schutz gesucht hatte. Der elfjährige Junge wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

Rettungshubschrauber im Einsatz

Das Unglück ereignete sich am Samstag kurz nach 15 Uhr etwas außerhalb von Unterensingen. Als das Gewitter aufzog, suchten etwa 15 Personen in einer Scheune in dem Ausflugslokal Schutz. „Nach bisherigen Erkenntnissen saßen noch sechs Personen an einer Biertischgarnitur unter einem Baum im Freien, als ein Blitz in den Baum einschlug“, teilt die Polizei mit. Ersthelfer kümmerten sich sofort um die sechs Verletzten – vor allem um die drei, die in Lebensgefahr schweben. Während viele, die Zeugen des Unglücks geworden waren, noch fassungslos das Geschehen verfolgten, rückten Polizei und Rettungskräfte mit einem Großaufgebot an. Unter anderem waren vier Notärzte und ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die drei lebensgefährlich Verletzten wurden zur weiteren Versorgung in umliegende Kliniken gebracht, der Elfjährige musste mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Eine 40-jährige Frau erlitt bei dem Blitzeinschlag ebenfalls Verletzungen, die jedoch nicht lebensbedrohlich sind. Ihre Kinder, ein Junge im Alter von vier Jahren und ein Mädchen im Alter von knapp elf Monaten, die sich beim Blitzeinschlag in einem Fahrradanhänger befunden hatten, erlitten einen Schock.

Das Unglück hat Ersthelfer und Augenzeugen sichtlich schockiert, der Notfallnachsorgedienst war zu deren Betreuung vor Ort. Eine Augenzeugin berichtete später von den dramatischen Ereignissen: „Wir sind zum 60. Geburtstag hier, den wir heute feiern wollten, auf dem Lindenhof, weil hier alles so schön gelegen ist und weil es für die Kinder hier einfach ein Paradies ist zum Spielen. Wir saßen eigentlich unter diesem besagten Baum und wollten uns vor dem Regen schützen, weil die Kinder hier spielen wollten. Und dann fing es plötzlich an zu regnen und mein Sohn sagte noch: ‚Lasst uns lieber hineingehen in diesen Schuppen da.’ Wir saßen noch nicht in dem Raum, mit den Kindern, und aus heiterem Himmel schlug dann dieser Blitz ein. Wir waren alle so geschockt in dem Moment. Und wenn ich mir überlege, was hätte passieren können, wenn wir da noch gesessen hätten ... Aber toi, toi, toi, wir hatten einen Schutzengel.“

Gefahr droht unter Bäumen

Die Nachricht machte im Handumdrehen weit über Unterensingen hinaus in Medien und sozialen Netzwerken die Runde, selbst im Wetterbericht im Fernsehen wurde das Unglück erwähnt. Vielfach wird dort auch diskutiert, weshalb die Verletzten während eines Gewitters Schutz unter einem Baum gesucht hatten. Allgemein gilt die Empfehlung, genau das keinesfalls zu tun, weil die Gefahr eines Blitzeinschlags in Bäume viel zu groß ist. Jährlich werden in Deutschland etwa 400 000 Blitze gezählt, 30 bis 50 Menschen werden in Deutschland jedes Jahr vom Blitz getroffen. Dabei können Spannungen von 100 Millionen Volt auftreten, die schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.