Die Landtagspräsidentin will aus „tiefster eigener Überzeugung“ an der CSD-Parade teilnehmen. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Immer wieder knirscht es zwischen OB Frank Nopper und der Queeren Community in Stuttgart, jetzt hat der die Teilnahme an der CSD-Parade abgesagt. Landtagspräsidentin Muhterem Aras findet vor allem die Begründung unsinnig.

Mit seiner Absage, am 29. Juli an der CSD-Polit-Parade in Stuttgart teilzunehmen, hat OB Frank Nopper die queere Community irritiert, mit der Begründung brachte er außerdem seinen Amtsvorgänger Fritz Kuhn auf die Palme: Es sei „geübte Praxis auch unter Fritz Kuhn und Wolfgang Schuster im Amt des Oberbürgermeisters“ gewesen, nicht mitzufahren. Das stimmt aber nicht. Kuhn veröffentlichte ein Archivfoto, das ihn 2015 im CSD-Getümmel zeigt. Die Rathausspitze räumte den Fehler ein.

Ungeachtet dessen zeigt Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) Unverständnis für die Argumentation, man möge es seinen Vorgängern gleichtun. „Ich nehme aus tiefster eigener Überzeugung an der CSD-Parade in Stuttgart teil. Unabhängig davon, wie meine Vorgänger das gehandhabt haben“, schrieb sie am Mittwoch auf Twitter.

Sie ist nicht die einzige, die in sozialen Netzwerken Kritik am Gebaren Noppers übt. „Unglaubwürdiger geht es nicht“, schrieb beispielsweise ein anderer User zu einem alten Foto, auf dem Nopper sich eine Regenbogen-Krawatte bindet.

Zwischen Frank Nopper und der queeren Community knirschte es immer wieder, seitdem der OB im Amt ist. Bereits 2021 gab es Diskussionen um Symbolpolitik, als Nopper sich während der Fußball-EM weigerte, Regenbogenfahnen am Rathaus zu hissen. In der Folge zeigte er sich zum damaligen CSD etwa einen Monat später mit der Regenbogenkrawatte – Teile der Community stimmte das wieder versöhnlich. Jetzt, scheint es, sind die Wunden wieder aufgerissen.

Zumal sich dem Vernehmen nach auch nichts an der Einstellung Noppers geändert hat: Obwohl sein Amtsvorgänger Kuhn nachweislich anders handelte, will er der CSD-Parade fernbleiben, heißt es. Die Veranstalter erwarten am Straßenrand über 300.000 Teilnehmer.