Zwei Bewerber, ein Ziel: Thomas Strobl (links) und Guido Wolf wollen die CDU in die Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg führen Foto: dpa

Am Freitagabend wird der CDU-Landesvorstand offiziell feststellen, wer die Bewerber um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2016 sind. Mit Überraschungen rechnet niemand mehr.

Am Freitagabend wird der CDU-Landesvorstand offiziell feststellen, wer die Bewerber um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2016 sind. Mit Überraschungen rechnet niemand mehr.

Stuttgart - Die Bewerbungsfrist für die Spitzenkandidatur ist abgelaufen. Bis zum Mittwoch hatten CDU-Mitglieder die Möglichkeit, ein Bewerbungsschreiben aufzusetzen und dieses bei einem Notar einzureichen. Voraussetzung dafür waren 50 Unterschriften von CDU-Unterstützern. Das alleine wird jedoch nicht reichen, um sich in der 69 000 Mitglieder zählenden Südwest-CDU durchzusetzen, weshalb niemand mehr damit rechnet, dass die CDU-Führungsgremien am Freitagabend außer den bekannten Bewerbern – CDU-Landeschef Thomas Strobl (54) und Landtagspräsident Guido Wolf (52) – weitere Namen bekanntgeben werden. Wer so spät Interesse bekundet, dürfte kaum Chancen haben, erfolgreich in das laufende Kandidatenrennen einzugreifen.

Derjenige, dem dies noch am ehesten zugetraut worden wäre, hat in der vergangenen Woche abgesagt: Richard Arnold (55), der charismatische und erfolgreiche CDU-Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, stellte klar, dass er sich nicht bewerben werde. In den vergangenen Wochen war Arnold wiederholt als Alternative zu Strobl und Wolf gehandelt worden. Bei einem Wahlsieg der CDU gilt er gleichwohl als möglicher Anwärter für einen Ministerposten. „Gute Leute kann man immer gebrauchen“, heißt es in der Partei.

Alles sieht also weiterhin nach einem Zweikampf Strobl/Wolf aus. In hoher Frequenz haben sich die beiden während der Sommerwochen zu aktuellen Themen zu Wort gemeldet. Auch physisch zeigten Strobl und Wolf Dauerpräsenz – vor allem Letzterer, der das Handicap des deutlich geringeren Bekanntheitsgrades hat. Fast täglich ist der ehemalige Tuttlinger Landrat im Land unterwegs: Barfußpark, Hochseilgarten, Wanderungen – ein bilderreicher Termin folgt dem anderen. Dazu zählt auch der Auftritt Wolfs (der gerne mit seinem Namen spielt) im Wildparadies Cleebronn, wo er sich jüngst im Wolfsgehege abbilden ließ.

Das zeigt angeblich Wirkung. Alice Loyson-Siemering, die Wolfs Bewerbungskampagne betreut, stellt fest: „Guido Wolf kommt bei den Leuten sehr gut an. Bei seinen Terminen im Land spürt er viel Rückenwind.“ Das hohe Pensum in eigener Sache will er neben seinen Verpflichtungen als Landtagspräsident demnach beibehalten. „Bis zum Dezember hat Wolf kein freies Wochenende mehr“, sagt Loyson-Siemering. „Die Puste wird ihm aber ganz sicher nicht ausgehen.“

Von Rückenwind berichtet indes auch das Strobl-Lager, das den CDU-Landesvorsitzenden schon deshalb im Vorteil sieht, weil er deutlich mehr politische Erfahrung habe. Wolf könne sich nicht mehr in der Rolle des Hoffnungsträgers sonnen, wie das im Frühjahr kurzzeitig der Fall gewesen sei. Die Stimmungslage habe sich verändert, sagen Parteimitglieder. Sie kreiden Wolf eine Reihe unglücklicher Formulierungen an. So hatte er angekündigt, die CDU von einer „Allerweltspartei“ zu einer Partei des Mittelstands machen zu wollen. Zuletzt hielt sich Wolf mit solchen Äußerungen zurück.

Mit Spannung werden nun die sechs Regionalkonferenzen erwartet, auf denen sich die Bewerber den CDU-Mitgliedern vorstellen werden. Die erste findet am 13. November in Sinsheim statt. Es folgen die Stationen Göppingen, Singen, Ilshofen, Biberach und Appenweier. Abstimmen können die Parteimitglieder zwischen dem 3. November und dem 2. Dezember per Briefwahl. Der Sieger wird am 5. Dezember bekanntgegeben, ehe ein CDU-Landesparteitag am 24. Januar den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2016 offiziell kürt.