Kaffeetafel Foto: dpa

Wofür braucht man ein Navigationssystem, wenn man einen Ortsansässigen hat. Das belegt diese Anekdote einer Leserin.

Stuttgart - Wofür braucht man ein Navigationssystem, wenn man einen Ortsansässigen hat. Das belegt diese Anekdote einer Leserin: „Seit Erscheinen Ihrer Rubrik sind die Beispiele für schwäbischen Witz und Lakonie eine willkommene Bereicherung meiner Frühstückslektüre. Ich selbst bin zwar hier geboren und aufgewachsen, habe aber das Schwäbisch dieser Gegend nie richtig kennengelernt, da mein Vater aus dem ,Oberland‘ stammte und meine Mutter Österreicherin war. Es gibt nun in unserer Familie eine Anekdote, die uns jedes Mal aufs Neue schmunzeln lässt: In den fünfziger Jahren waren wir in dem damals noch kleinen, beschaulichen Ort Kirchenkirnberg zum Kaffee im neuen Haus von Bekannten eingeladen. Da es keine Adresse gab, fragten wir aus dem Auto heraus einen Mann, wo denn das Haus der Familie K. sei. Mit weit ausholender Armbewegung deutete er hinter sich mit den Worten: ,Dieba, doba, donda, s’nuie Haus!‘ Wir fanden es auf Anhieb.“

Von Heinz Steinhauser aus Stuttgart stammt dieser Hinweis: „Das Sprüchle, welches Herr Dieter Lautenschläger aus Weinstadt-Endersbach erwähnte (Auf gut Schwäbisch vom 21. November), kenne ich in dieser Form: ,Es regelet, es tröpfelet, d’Baura fiehrat Miiischt; sie sitzet uff em Wägele druff und schreiet hott und hüscht. (hott = rechts und hüscht = links).“

Zum schwäbischen Begriff „Lacha“ (für Gülle) zitiert Rolf Schippert aus Oberschlechtbach einen Spruch, den er in einem Gasthof entdeckte: „Lacha isch g’sond – aber i sauf koine!“

Bewundernswert ist die Mühe, die sich Rosemarie Erkert aus Pleidelsheim mit unserer Schwäbisch-Serie macht: „Ich warte jeden Tag gespannt auf den Text ,Auf gut Schwäbisch‘. Wenn es nette, lustige Geschichten dabei hat, mache ich mir Gedichte darauf. Das macht riesig Spaß.“ Eine kleine Kostprobe zu einem Text von Hildegard Jerke vom 19. Oktober. Im Original lautet er so: „Bei einer Familie im Freundeskreis kam zu deren drei Kindern noch ein Nachzügler hinzu. Alle freuten sich, nur der Achtjährige war traurig. ,Ja warum denn?‘ Er sagte: ,Wir wissen nicht, ob wir den Kleinen behalten: die Mama packt ihn a paar Mal am Tag ein und aus.‘ Er wurde behalten und ist heute selbst Papa.“ Und nun die gereimte Version von Rosemarie Erkert:

Drei Kender senn’s schon gwä,

na hat’s no en Nachzügler gä.

Alle he a Freud ghet,

bloß dr Achtjährige net.

Er isch traurig und secht no:

„I glaub, des Kendle bleibt net do.

Mei Mama packt’s em Tag

a paar mal ei ond aus,

der Kleine muaß bestimmt

bald wieder aus em Haus.“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Gerhard Herrmann aus Stuttgart. Er schreibt: „In meinen Jugendjahren war es üblich, dass man eine neue Bekanntschaft dem Opa vorstellte. Dies war dann auch bei einem sehr, sehr schlanken Mädchen der Fall. Einen Tag später kam der Opa zu mir und sagte mit einem schelmischen Lächeln: ,Oh mei Bua, mach ja koin Fehler, denn wenn sich dui ausziagt, dann liegts maischte aufm Stual.‘“

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