Impfunfall aberkannt, weil der Stempel im Impfbuch fehlt Foto: dpa

Das Präparat gegen Kinderlähmung hat bei Herrn F. einen Impfschaden ausgelöst. Der wird, mit steigendem Alter, immer schmerzhafter.

Stuttgart - Mit zweieinhalb Jahren bekam Herr F. (Name der Red. bekannt) Kinderlähmung. Er konnte weder die Arme, noch die Beine bewegen und blieb ein Jahr lang vollständig gelähmt.

Mit Nachlässigkeit hatte das alles nichts zu tun: „Ich habe einen Bruder, und meine Mutter hat uns damals beide gegen Polio impfen lassen“, erzählt Herr F. Offenbar hatte der Impfstoff die Lähmung ausgelöst, die er eigentlich hätte verhindern sollen. „Es ist uns allerdings nie gelungen, einen Impfunfall nachzuweisen, weil der Stempel in meinem Impfbuch gefehlt hat“, sagt der 58-Jährige.

Muskelschwund und starke Schmerzen

Einen Schulabschluss und eine handwerkliche Ausbildung hat Herr F. trotz leichter, körperlicher Behinderungen abgeschlossen und auch seinen Beruf über Jahre ausgeübt, dann aber machte sich der Impfschaden wieder bemerkbar. F. wurde zum Frührentner, für den das Leben immer unerträglicher wurde: Chronische Müdigkeit, Muskelschwund und starke Schmerzen, insbesondere vom Rücken aus, stellten sich ein. „Die normalen Schmerzmittel wirken nicht mehr, deshalb bekomme ich mehrmals am Tag ein Morphium-Präparat.

Seit zwei Jahren wird Herr F. die Pflegestufe 3 zugestanden, er ist inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen. Er kann nur deshalb noch in seiner Wohnung bleiben, weil seine Freundin im gleichen Haus wohnt, ihn versorgt und sich um ihn kümmert. Drei Mal pro Woche kommen Therapeuten ins Haus zur Muskeltherapie und zur Massage.

Hohe Nebenkosten

Seine Frührente wird durch Grundsicherungsleistungen aufgestockt, vom Gesamtbetrag in Höhe von rund 1000 Euro muss er rund 550 Euro Miete bezahlen. Das Pflegegeld geht für die Leistungen, die er braucht, voll drauf. Die Nebenkosten sind mit 300 Euro pro Monat hoch, da Herr F. starke Schwankungen durchmacht: Mal friert er, mal hat er Schweißausbrüche. Seine Wohnung muss er, wegen der Bewegungsarmut, warm halten, der Wasserverbrauch schnellt wegen der entlastenden Bäder in die Höhe.

Bei seinem Aufenthalt in einer Spezialklinik hat er fast 20 Kilogramm verloren, die nächste Kur steht an. Dafür braucht Herr F. neue Wäsche und Trainingsanzüge, für zu Hause neues Bettzeug als Ersatz für die stark abgenutzten Teile. Die Aktion Weihnachten hilft ihm bei der Anschaffung.

Die Spendenkonten

Baden-Württembergische Bank, Kto. 234 234 0 (BLZ 600 501 01), Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, Bic SOLADEST; Schwäbische Bank, Kto. 6300 (BLZ 600 201 00), Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00, Bic SCHWDESS

Spenden sind auch online möglich unter www.aktionweihnachten.de