Das erste Bahnhofsgebäude in Untertürkheim wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts

Das erste Bahnhofsgebäude in Untertürkheim wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Es lag an einer historischen Stelle. Am 22. Oktober 1845 wurde die erste Eisenbahnlinie Württembergs von Cannstatt nach Untertürkheim eröffnet. Damals fuhren die Züge anfangs nur sonntagnachmittags. Bereits im November 1845 wurde die Strecke bis Obertürkheim verlängert. Heute erinnert an der Fassade des derzeitigen Bahnhofs eine Tafel daran, die der Bürgerverein 1985 zum 140-Jahr-Jubiläum des Ereignisses aufgehängt hat.

Im Frühjahr 1894 begannen in Untertürkheim die Arbeiten für einen neuen Güter- und Rangierbahnhof. Er war Ausgangspunkt für eine neue Strecke nach Kornwestheim. Im Zuge dieser Arbeiten entstand am Personenbahnhof auch das heutige Empfangs- und Verwaltungsgebäude. Es wurde wie der gesamte Bahnhof 1896 in Anwesenheit König Wilhelms II. feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Das Gebäude besticht durch reichen Dekor und aufwendige Fassadengliederungen. Das gesamte Ensemble steht heute unter Denkmalschutz.

Seine eigentliche Bestimmung verlor das Empfangsgebäude Ende März 1993. Zu diesem Zeitpunkt schloss die Deutsche Bahn die Fahrkartenausgabe in dem historischen Gebäude und ersetzte sie durch Automaten. Das Haus wurde daraufhin für zwei Millionen Mark an einen Spielhallenbesitzer aus Stuttgart verkauft. Der baute das Bahnhofsgebäude komplett um und richtete Gastronomie und Geschäfte ein. Anfangs war sogar ein kleines Hotel im Obergeschoss geplant. Der öffentliche Durchgang, der den Storchenmarkt mit den S-Bahn-Gleisen und dem Carl-Benz-Platz verbindet, blieb bestehen.

Der südliche Teil des Gebäudes gehört bis heute der Post, soll aber ebenfalls verkauft werden. (jbo)