Von Frank RothfußMord und Totschlag, wohin man blickt. Überall lauert das
Mord und Totschlag, wohin man blickt. Überall lauert das Verbrechen, Idylle war gestern, heute lauern überall Abgründe. So kommt es einem vor, wenn man sich in den Buchhandlungen umschaut. Die Regale sind voll mit Lokalkrimis. Selbst im Schwäbischen Wald, im Taubertal, im Schönbuch gehen die bösen Buben um: Kein Kaff ohne Krimi. Die meisten sind als Reiseführer nützlich, aber leider genauso spannend. Doch der Stuttgarter Comic-Autor Martin Frei hat der Sparte Neues abgewinnen können: Er zeichnet Krimis. Jetzt schickt er seine beiden Kommissare Eisele und Klara Fietjen in ihren zweiten Einsatz.
In "Soko 0711" sind sie auf der Jagd nach dem Mörder eines Bahnpolizisten. Dabei folgen sie der Spur eines Graffiti-Sprühers, ermitteln im Fruchtkasten, der "Hall of Fame" unter der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt, am Nordbahnhof und bei den Wagenhallen. Eine ganz besondere Rolle spielt das Hutzelmännle, jene einst von Eduard Mörike ersonnene Sagengestalt. Ist es möglich, dass dieser Kobold heute noch umgeht und Menschen tötet?
Wie bereits in seinem ersten Band spielt Frei wieder mit Stuttgarter Legenden und Geschichten. "Die Stadt beeinflusst die Handlung. Sie ist nicht nur Kulisse", sagt Frei. "Ich will Geschichten erzählen, die so nur hier passieren können."
Also zieht er mit seinem Fotoapparat los und fertigt nach den Fotografien Bleistiftzeichnungen an. Die Figuren tuscht er und führt beides am Computer zusammen. So entsteht der Eindruck eines realistischen Hintergrunds, während die Figuren cartoonhafter sind, also als Comicfiguren erkenntlich sind.
Martin Frei: Kommissar Eisele Band 2 Soko 0711, Gringo-Comics, ISBN 978-3-940047-92-2.