Von Gerhard SchertlerGÖPPINGEN. Nach 26 Jahren könnte das Göppinger Stadtfest 2010

Von Gerhard Schertler

GÖPPINGEN. Nach 26 Jahren könnte das Göppinger Stadtfest 2010 zum ersten Mal ausfallen. Der Gemeinderat hat im Zuge der Haushaltsberatungen den Zuschuss von rund 34 000 Euro gestrichen. Ohne diese Summe ist das von einer Interessengemeinschaft der Vereine organisierte Fest nicht zu stemmen. Bei der nächsten Vorstandssitzung sollen Alternativen diskutiert werden.

Um die Steuer- und Einnahmeausfälle zu verkraften, hat sich die Stadt Göppingen ein strenges Sparprogramm auferlegt. In den kommenden vier Jahren werden insgesamt 16,4 Millionen Euro aus dem Etat gestrichen. Neben vielen kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie der städtischen Galerie, trifft die Rotstiftpolitik der Verwaltung und des Gemeinderats auch die Interessengemeinschaft Stadtfest, das traditionell am zweiten Septemberwochenende stattgefunden hat. Vor seiner Entscheidung, den Zuschuss zu streichen, diskutierte der Gemeinderat noch über Möglichkeiten, die Partymeile rund um den Marktplatz zu retten. Vorschläge, wie das Fest nur alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Maientag zu veranstalten, wurden aber ebenso verworfen wie die Überlegung, den Zuschuss nur zu kürzen. Letztendlich setzte sich im Gemeinderat die Meinung von Oberbürgermeister Guido Till durch. Der OB fordert dazu auf, über eine neue Form des Festes nachzudenken. Till schwebt dabei eine Zusammenarbeit des Stadtfestvereins mit dem Marketingverein Göppinger City vor. Er selbst wolle sich an den Überlegungen für ein neues Festkonzept beteiligen.

Hans Sautter, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, räumt ein, dass es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden sei, das Fest zu organisieren. Wie in anderen Städten mangelt es in Göppingen an ehrenamtlichen Kräften, die sich an Aufbau, Durchführung und Abbau beteiligen.

Die Konkurrenz durch andere Veranstaltungen in der City habe auch zu einem gewissen Besucherrückgang geführt. Dennoch wolle die Interessengemeinschaft das Stadtfest nicht aufgeben, sondern über Alternativen nachdenken.

Dem Vorschlag, mit Hilfe von Sponsoren der großen Vereinsparty neuen Schwung zu geben, steht Sautter allerdings skeptisch gegenüber. Wenn überhaupt, könne die Unterstützung in Form von frischem Geld nur von den Einzelhändlern in der Innenstadt kommen. In diesen Kreisen sei das Fest aber nicht gerade beliebt. Die Stände tragen für Sautter dazu bei, das Einkaufen am Festsamstag in der Innenstadt unbequemer zu machen. Viele Kunden mieden deshalb an diesem Tag das Zentrum.

Die Einzelhändler, vermutet Sautter, werden sich über den Ausfall der Partymeile eher freuen als ihn bedauern. Und auswärtige Sponsoren seien noch schwieriger zu gewinnen. Sautter kann sich höchstens vorstellen, dass sich die Wirte der Innenstadt finanziell stärker engagieren. Schließlich profitieren neben den Göppinger Vereinen auch sie vom Festbetrieb.