Stuttgarts Kirchen und freie Träger von Kindertagesstätten kritisieren Höhe der städtischen Zuschüsse und stellen Platzausbau infrage. Foto: dpa

Freie und kirchliche Träger wollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 1000 neue Plätze in Kindertagesstätten schaffen. An diesen Plänen wollen sie aber nur festhalten, wenn die Stadt sie besser als bisher fördert.

Freie und kirchliche Träger wollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 1000 neue Plätze in Kindertagesstätten schaffen. An diesen Plänen wollen sie aber nur festhalten, wenn die Stadt sie besser als bisher fördert.

Stuttgart - „Wir sind in Vorleistung gegangen für den Um- und Ausbau in den Kitas in Höhe von etwa 20 Millionen Euro für mehr als 400 zusätzliche Plätze, allerdings im Vertrauen darauf, dass wir eine bessere Förderung erhalten“, erläuterte Hermann Beck von der evangelischen Kirchenpflege. Nun biete die Verwaltung lediglich eine Erhöhung der bisherigen Sachkostenpauschale um zehn Prozent. Mit der bisherigen Förderung sei nur eine Bestandssicherung möglich. „Ich bin enttäuscht von Finanzbürgermeister Michael Föll und OB Fritz Kuhn, dass sie nur diese kleine Verbesserung vorschlagen“, sagt Hermann Beck.

Zurzeit geht die Stadt davon aus, dass für eine Kita-Gruppe mit Drei- bis Sechsjährigen im Ganztagsbetrieb 25 000 Euro pro Jahr für Verwaltung, Hauswirtschaft, Fortbildung, sicherheitstechnische Untersuchungen und vieles mehr ausreichend sind. Davon ersetzt sie den Trägern 63 Prozent. Nun fordern evangelische und katholische Träger eine Erhöhung um 5000 Euro pro Gruppe, die freien Träger um 10 000 Euro.

Darüber hinaus wünschen sich die Träger eine Erhöhung der Personalkostenzuschüsse um fünf Prozent auf dann 90 Prozent bei den Kirchen und 95 Prozent bei den freien Trägern, eine Beteiligung der Stadt an den Kosten von Erzieherinnen in der praxisorientierten Ausbildung sowie der jungen Menschen im freiwilligen Jahr und an der besseren personellen Ausstattung von Krippen für Kleinkinder und an den längeren flexiblen Öffnungszeiten.

Höhere Elternbeiträge abgelehnt

„Der Verwaltungsaufwand, die hygienischen und brandschutztechnischen Anforderungen, die Mieten und die Tariflöhne sind ständig angestiegen und damit unser Eigenanteil“, sagt Waltraud Weegmann, die Sprecherin des Verbands freier unabhängiger Kindertagesstätten Stuttgart. Mit 180 Euro monatlich plus 110 Euro für Verpflegung für ein Kind in der Gruppe der Drei- bis Sechsjährigen im Ganztagsbetrieb sei man an der oberen Grenze angekommen. „Da fragen sich die Eltern schon, warum sie höhere Gebühren zahlen sollen und dann auch noch die Kita putzen müssen“, sagt Olaf Balding, der Vorstand der Stuttgarter Eltern-Kind-Gruppen. Auch Hermann Beck lehnt höhere Elternbeiträge „aus sozialen und gesellschaftlichen Gründen“ ab. Bei kirchlichen und städtischen Trägern fallen für dieselbe Altersgruppe im Ganztagsbetrieb 122 Euro plus 65 Euro Essenspauschale pro Monat an.

Vonseiten der Grünen-Fraktion im Gemeinderat gibt es bisher den Vorschlag, die Sachkostenpauschale um zwölf Prozent zu erhöhen, die SPD fordert die Verwaltung zu einem anderen Vorschlag auf. Am Montag haben die Träger OB Kuhn um einen Aussprachetermin gebeten – mit gewichtigen Argumenten im Gepäck: Sie planen Investitionen von rund 60 Millionen Euro für rund 1000 weitere Kinderbetreuungsplätze.