Ein 52-Jähriger hat wegen zweifachen Totschlags jahrelang im Gefängnis gesessen - juristisch gesehen zu Unrecht, wie das Landgericht Hechingen jetzt entschieden hat.

Hechingen/Geisingen - Er hat wegen zweifachen Totschlags jahrelang im Gefängnis gesessen - juristisch gesehen zu Unrecht: Fünf Jahre nach einem tödlichen Familiendrama hat das Landgericht Hechingen einen 52-Jährigen nachträglich von den Hauptvorwürfen freigesprochen. Für die vier Jahre im Gefängnis wird der Mann nun wohl entschädigt. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag und bestätigte einen SWR-Bericht.

Zwar bestand für die Richter weiterhin kein Zweifel daran, dass der heute 52-Jährige 2008 in Geisingen (Kreis Tuttlingen) seine Frau erdrosselt hat. Doch anders als ihre Kollegen in dem ersten Urteil hielten sie ihn für schuldunfähig. Von dem Vorwurf, außerdem seinen Vater umgebracht zu haben, sprachen die Richter ihn sogar komplett frei. Der im Rollstuhl sitzende Mann war erhängt aufgefunden worden.

Statt zu acht Jahren Haft wegen zweifachen Totschlags haben die Richter den 52-Jährigen nun lediglich zu zwei Jahren auf Bewährung wegen eines fahrlässigen Vollrauschs verurteilt.