Im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin liegt ein Kondolenzbuch für den verstorbenen Wolfgang Schäuble aus. Foto: dpa/Jörg Carstensen

Wolfgang Schäuble war aus einem besonderen Holz geschnitzt. Einen wie ihn gibt es nicht mehr, kommentiert Reiner Ruf.

Wolfgang Schäuble hat die politische Bühne verlassen; nun sehen wir sie leer. Kein anderer Akteur in der Republik genießt eine vergleichbare Autorität wie der von uns Gegangene. Dafür gibt es Gründe, die über die Tatsache seines bloßen immer schon Dagewesenseins hinausreichen. 1972, dem Jahr des großen Wahltriumphs des SPD-Kanzlers Willy Brandt, zog Schäuble erstmals in den Bundestag ein. Ein halbes Jahrhundert ist das her. Seither sammelte der CDU-Politiker ein politisches Kapital an, das ihn am Ende als den letzten Patriarchen der deutschen Nachkriegsdemokratie erscheinen lässt.