Die Obdachlosenheime auf der Gutenhalde Foto: Häusser

Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen suchen nach Plätzen für Asylbewerber. Der Kreis Esslingen muss künftig jeden Monat 70 Menschen, die nach Deutschland kommen, eine Bleibe bieten.

Filder - Der Landkreis Esslingen steht unter Druck. Er muss die ihm zugeteilten Asylbewerber aufnehmen. Im Dezember werden noch 125 freie Plätze gesucht. Landrat Heinz Eininger machte bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses deutlich, dass die Kommunen ihren Beitrag leisten müssen. Den Rathauschefs warf er vor, sich systematisch wegzuducken.

Hilde Mezger, die für die Grünen im Kreistag sitzt, hatte seinen Appell und die Kritik im Ausschuss hautnah mitbekommen. Deshalb wollte sie nun als Stadträtin von Leinfelden-Echterdingen im städtischen Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss wissen, was Sache ist. Der Kreis müsse die Menschen unterbringen. „Leinfelden-Echterdingen muss einen Teil davon nehmen“, sagte sie. Es sei wichtig, dass die Flüchtlinge menschenwürdig wohnen, sagte sie und wollte von der Verwaltung wissen, was dazu getan werde. Mezger hatte eigentlich erwartet, dass die Verwaltung ihre Bemühungen um die Flüchtlinge von sich aus im Ausschuss thematisiert.

Landrat fragt bei Städten an

Es sei richtig, dass der Landkreis auf die Stadt zugekommen sei, sagte Leinfelden-Echterdingens Oberbürgermeister Roland Klenk. Vor wenigen Tagen habe er einen Brief vom Landrat bekommen, in dem stehe, dass die Städte Flüchtlinge aufnehmen sollen. Man habe sich bereits Gedanken über das Problem gemacht und dabei auch das Obdachlosenheim an der Harthäuser Straße in Stetten in Betracht gezogen. Voraussichtlich werde man jedoch ein neues Gebäude errichten müssen.

Es könnte auch sein, dass zur Lösung des Problems Container aufgestellt werden. Der Sozialausschuss des Kreises will, dass dafür 600 000 Euro im Haushalt aufgenommen werden. Fraglich ist, ob dieses Geld reichen wird. Schließlich rechnet der Kreis damit, dass künftig monatlich 70 Menschen aufgenommen werden müssen.

Frühere Asylheime fehlen

Auch in Filderstadt hat man sich schon auf die Suche nach Unterkünften gemacht. „Wir hatten ein städtisches Haus im Visier“, sagt Bürgermeister Andreas Koch. Letztlich sei es aber zu baufällig gewesen. Der Bürgermeister will angesichts der Bemühungen der Stadt den Vorwurf des Landrats, die Rathauschefs würden sich wegducken, nicht gelten lassen.

Eine Unterbringung der Asylbewerber in den bestehenden Obdachlosenunterkünften komme ebenfalls nicht in Frage, sagt Koch. Dort seien zwar einzelne Plätze frei. Es könne jedoch sein, dass plötzlich weitere Obdachlose vor der Tür stehen. In beiden Städten fehlen inzwischen die Asyl-Unterkünfte, die in den 90er-Jahren zur Verfügung standen. Sie wurden aufgelöst oder abgebrochen, weil der Andrang zwischenzeitlich stark zurückging.