Die SWSG prüft derzeit, wie es um die Gebäudesubstanz der Wohnanlage Fasanenhof bestellt ist. Eventuell übernimmt das städtische Unternehmen das Hochhaus. Foto: Müller

Noch ist nicht klar, wer künftig Betreiber der Wohnanlage sein wird. Derzeit wird eine weitere Option geprüft.

Stuttgart-Möhringen - Seit Oktober 2010 hält das Behindertenzentrum (BHZ) 44,23 Prozent der Anteile an der Wohnanlage Fasanenhof, die bei ihrem Bau im Jahr 1977 über Deutschland hinaus für Furore sorgte. Mitgesellschafter sind zudem die Stadt (50 Prozent) und der Körperbehinderten-Verein (5,77 Prozent). Eigentlich sollte das BHZ zum Jahreswechsel die Anteile der Kommune übernehmen. Doch dieser Zeitplan ist mittlerweile Makulatur, wie aus einer aktuellen Vorlage hervorgeht. Demnach räumt die Verwaltung, dem BHZ mehr Zeit ein. Die Ankaufsfrist soll bis zum 15. Mail 2013 verlängert werden. Übernahmestichtag wäre dann der 30. Juni 2013.

Gespräche mit der SWSG

Der Grund für die Verzögerung: das BHZ hat die Stadt gebeten, eine andere Lösung ins Auge zu fassen. Diese sieht vor, dass die Einrichtung sich nur um Pflege und Betreuung kümmert, aber nicht um das Immobilienmanagement. Die Begründung: das BHZ sieht seine Kompetenzen eher auf den ersten beiden Gebieten. Schließlich ist die Immobilie auch nicht klein, umfasst sie doch ein wenig mehr als 6000 Quadratmeter Fläche mit 56 Wohnungen und gewerbliche Mieter. Hinzu kommt ein Sanierungsbedarf in Höhe von vier Millionen Euro.

Stadt würde zu gern ihre Anteile an das BHZ abgeben

Die Stadt ist dem Wunsch des BHZ nachgekommen und hat Gespräche mit der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) geführt. „Die SWSG ist derzeit dabei, die Gebäudesubstanz und die Fragen einer herkömmlichen Gebäudebewirtschaftung vertieft zu prüfen“, heißt es dazu in der Vorlage für die Stadträte. Da das Ergebnis aber nicht rechtzeitig vorliegt, ist die Verlängerung der Option nötig gewesen. Die Stadt würde natürlich zu gern ihre Anteile an das BHZ abgeben. Sie müsste dann nicht mehr die Verluste aus der Stadtkasse ausgleichen. Von 1983 bis 2009 hatte die Kommune Ausgleichszahlungen in Höhe von 12,87 Millionen Euro zu leisten.

Für das Jahr 2011 konnte das Defizit auf 131 000 Euro verringert werden, für das Jahr 2012 wird von einem Verlust von zirka 185 000 Euro ausgegangen. Im Verglich zu 2010, damals waren es 400 000 Euro, hält sich das aber in Grenzen.

Auch an einen Plan B wird gedacht

Verantwortlich dafür ist auch, dass nachdem der langjährige Geschäftsführer Eli Manuel Wolman zum 1. Januar 2011 in Ruhestand ging, Eberhard Bügner diese Aufgabe übernommen hat. Er ist zugleich kaufmännischer Leiter des BHZ. Daran wird sich bis zu einer Entscheidung auch nichts ändern. Die Stadträte im Sozial- und Gesundheitsausschuss haben der Verlängerung des Ankaufsrechts am Montag ohne Diskussion zugestimmt, am heutigen Mittwoch befasst sich der Verwaltungsausschuss damit, das letzte Wort hat schließlich der Gemeinderat am Donnerstag. Eine Zustimmung gilt als sicher. Die Verwaltung zeigt sich zuversichtlich, dass eine Lösung im Sinn des BHZ gefunden wird. Falls dies „wider Erwarten“ nicht gelingt, wird zugleich auch an einem Plan B gearbeitet.