Nichts wie rüber mit dem Ball: die deutschen Volleyballerinnen erhoffen sich viel von der WM Foto: Pressefoto Baumann

Sie sind immer noch stolz auf ihre Silbermedaille von der Europameisterschaft. Dieser Coup der deutschen Volleyballerinnen liegt ein Jahr zurück. Trainer Giovanni Guidetti hat sein Team seither kräftig durcheinander gewirbelt. Jetzt sagt er: „Wir sind bereit für die Weltmeisterschaft.“

Sie sind immer noch stolz auf ihre Silbermedaille von der Europameisterschaft. Dieser Coup der deutschen Volleyballerinnen liegt ein Jahr zurück. Trainer Giovanni Guidetti hat sein Team seither kräftig durcheinander gewirbelt. Jetzt sagt er: „Wir sind bereit für die Weltmeisterschaft.“

Stuttgart - Noch ist es streng geheim, nicht einmal Giovanni Guidetti hat den Song bislang gehört. Den Song, den seine Spielerinnen in Berlin in einem Musikstudio gebastelt und aufgenommen haben – als Einstimmung auf die WM (23. September bis 12. Oktober) in Italien. „Es gibt Dinge, die muss eine Mannschaft ohne ihren Trainer machen“, sagt der Bundestrainer.

Beisammen waren die deutschen Volleyballerinnen und ihr Coach in den vergangenen Wochen tatsächlich oft genug. Sechs, sieben Stunden Training standen in der heißen Phase der Vorbereitung täglich auf dem Programm. „Wir haben viel gearbeitet“, sagt Guidetti. Und das war auch dringend nötig.

Beim Grand Prix im August offenbarte das Team noch große Schwächen. In der Annahme fehlte die Stabilität, auch im Angriff lief nicht viel zusammen. Diese Mängel sind beseitigt, sagt Guidetti. In den letzten drei Testspielen vor der WM gegen Belgien war die Leistung besser. Gegen den EM-Dritten gewann Deutschland alle Spiele – und alle drei deutlich mit 3:0. Zudem taten die Spielerinnen viel für ihre Kondition, absolvierten etliche Krafteinheiten. Sie müssen fit sein. Drei Wochen dauert das Turnier in Italien. Läuft es optimal, bestreitet das deutsche Team 13 Spiele. „Da braucht man eine gute Ausdauer und vor allem mehr als nur sieben gute Spielerinnen“, betont Guidetti.

14 Mädels dürfen mit nach Italien. Erstaunlich ist: Sechs von ihnen gehörten vor einem Jahr, als die Mannschaft bei der Heim-EM Silber gewonnen hat, noch nicht zum Team. Die European League und den Grand Prix nutzte Guidetti , um junge Spielerinnen weiterzuentwickeln. Erfahrene Athletinnen durften eine Pause einlegen. Mareen Apitz, Stefanie Karg, Wiebke Silge, Jennifer Pettke, Laura Weihenmeier und Louisa Lippmann haben die Chance genutzt und sich ins Team gespielt. Sie fahren mit zur Weltmeisterschaft – und sollen dort den nächsten Coup landen.

Noch nie hat eine deutsche Frauenmannschaft bei einer WM eine Medaille gewonnen. Mehr als Platz vier sprang nie raus. Und das ist lange her. 1986 und 1974 verpasste das Team der DDR knapp die Medaillenränge. Jetzt soll sich das ändern. „Wir sind bereit“, sagt Giovanni Guidetti, „unser Ziel muss ein Platz auf dem Podest sein. Wir haben bei der EM ja schließlich Silber gewonnen.“ Der Trainer erhöht den Druck. Seine Spielerinnen können damit umgehen. „Immer, wenn wir bisher unter Druck standen, lief es gut“, erklärt Guidetti. Dieses Mal setzt er selbst hohe Ziele und fügt an: „Die Mädels sind motiviert und ein tolles Team.“

Vielleicht hat die Spielerinnen ja das kleine Geheimnis ihres Ausflugs in Berlin zusammengeschweißt. Vielleicht war’s auch das gemeinsame Singen. Oder beides. Wie gut ein Liedchen für den Erfolg sein kann, hat schon mal eine deutsche Mannschaft gezeigt. 1990 sang das Fußball-Nationalteam gemeinsam mit Udo Jürgens: „Wir sind schon auf dem Brenner. Wir brennen schon darauf . . .“ Die Kicker fuhren zur Weltmeisterschaft nach Italien – und holten den Titel.