Den Firmen in Baden-Württemberg geht es gut Foto: dpa

Grenzkontrollen in Europa, schwächere Wachstumsaussichten in China - die Unsicherheitsfaktoren für die Konjunktur nehmen zu. Doch die Firmen in Baden-Württemberg lässt das bislang noch kalt.

Stuttgart - Die wachsenden konjunkturellen Risiken lassen die Firmen im Land zum Jahresauftakt kalt. Im Gegenteil: Die Firmen sind sogar etwas optimistischer als noch im Herbst, wie die am Dienstag veröffentlichte Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) ergab.

Demnach schätzen rund 95 Prozent der Befragten ihre Lage als „gut“ oder „befriedigend“ ein, wie der BWIHK in Stuttgart mitteilte. Das ist ein Prozentpunkt mehr als noch im Herbst. Entsprechend klagen mit fünf Prozent der Firmen auch weniger über schlechte Geschäfte.

Der Geschäftslageindikator, der sich aus der Differenz zwischen positiven und negativen Lagemeldungen ergibt, sei damit zum Jahresbeginn um knapp fünf Punkte auf 47 Punkte gestiegen und liege 30 Punkte über seinem langfristigen Durchschnitt.

Gut 30 Prozent erwarten gute Geschäftsentwicklung

Georg Fichtner, Präsident der IHK Region Stuttgart und Federführer Volkswirtschaft im BWIHK, sieht allerdings dennoch ernstzunehmende Gefahren für die Konjunktur in der flächendeckenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa, möglichen Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten, einem schwächeren Wirtschaftswachstum in China sowie der Konjunkturschwäche vieler Schwellenländer, denen fallende Rohstoff- und Rohölpreise zu schaffen machen. Hinzu kämen Belastungen durch die Folgen wirtschaftspolitischer Maßnahmen wie die Rente mit 63 oder den Mindestlohn.

Dem Optimismus tut das keinen Abbruch: Für die kommenden Monate erwarten dennoch gut 30 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftsentwicklung. Zehn Prozent befürchten eine Verschlechterung und 60 Prozent erwarten etwa gleichbleibende Geschäfte. Die Zuversicht stützt sich demnach auf den Export.

Auf das Investitionsklima wirkt sich das allerdings nicht positiv aus. So wollen nur noch 31 Prozent Unternehmen mehr investieren. Im Herbst waren es noch 35 Prozent. Der Anteil der Firmen, die weniger ausgeben wollen, stieg um einen Prozentpunkt auf 14 Prozent. „Die Wirtschaft wartet auf ein Signal der Politik, das den Weg in Richtung Investitionen weist“, sagt Fichtner. Das gilt allerdings nicht für Personal. Der Anteil der Firmen, die Personal aufbauen will, legte zu. Der Prozentsatz der Firmen, die Stellen streichen will, blieb gleich. Fast ein Viertel der Befragten will in diesem Jahr mehr Leute einstellen. 63 Prozent halten ihre Belegschaft auf dem gleichen Niveau. Etwa 13 Prozent wollen Stellen streichen.