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Der Umbau des Wilhelma-Haupteingangs läuft immer mehr aus dem Ruder. Der neu gestaltete Eingangsbereich soll - statt wie ursprünglich für Ostern angekündigt - nun erst Mitte September fertig werden.

Stuttgart - Der Umbau des Wilhelma-Haupteingangs läuft immer mehr aus dem Ruder. Auch im August, traditionell einer der besucherstärksten Monate, ist kein Ende der Bauarbeiten absehbar. Der neu gestaltete Eingangsbereich soll - statt wie ursprünglich für Ostern angekündigt - nun erst Mitte September fertig werden.

Fertig sieht anders aus. Während sich Familien mit Kinderwagen an der Baustelle vorbeischieben, werkeln Arbeiter am künftigen Kassenhaus, davor verteilt eine Planierraupe Kies auf dem künftigen Zugangsweg vom Parkhaus. Derzeit sind die Bauarbeiten hinter der maurischen Wand in vollem Gange. Das war offenbar nicht immer so. Denn eigentlich sollte der Umbau des Haupteingangs nach dem Start der Arbeiten im vorigen Herbst zu Ostern 2009 beendet sein. Doch mehrfach wurden die Besucher mal von der zuständigen Landesbauverwaltung, mal von der Wilhelma-Direktion auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Angesprochen auf die Dauerbaustelle, geben sich die Planer, wie dieser Tage geschehen, eher einsilbig.

Sicher ist jetzt: Der Wilhelma-Haupteingang an der Neckartalstraße bleibt auch am Beginn der Sommerferien ein Nadelöhr. Dieter Jauch ist zusehends "verzweifelt", zumal der Zoodirektor im April angekündigt hatte, fertig werde der Eingangsbereich am 25. Mai. "So eine Baustelle habe ich in beinahe zwanzig Jahren als WilhelmaDirektor noch nicht erlebt." Jauch will keine Prognose mehr abgeben, "denn vermutlich sind die letzten Terminpläne morgen auch schon wieder Makulatur". Er verweist stattdessen an die Landesbauverwaltung. Laut Edgar Schindler, stellvertretender Leiter von Vermögen und Bau in Stuttgart, sollen die Arbeiten am 12. September vollständig abgeschlossen sein. Bis zu diesem Wochenende sollen zumindest ein Teil der Sanitäranlagen sowie der Zugang zu den alten Gewächshäusern fertig werden. Jauch zeigt sich deshalb verärgert über die Unannehmlichkeiten für die Zoofreunde, zumal der August mit rund 10000 Gästen pro Tag zu den besucherstärksten Monaten zählt.

Als Gründe für die neuerliche Verzögerung nennt Schindler vor allem das regnerische Wetter der vergangenen Wochen, das die Außenarbeiten behindert habe. Zudem habe eine Estrich-Firma vor zehn Tagen Insolvenz anmelden müssen, mit Folgen für danach anstehende Arbeiten, mit denen man ebenfalls in Verzug geraten sei. Betroffen sind demnach sämtliche Bodenarbeiten im Innenbereich. Falsche Materiallieferungen taten laut Schindler ihr Übriges. Der reguläre Zoobetrieb mit vielen Besuchern im Frühjahr und Sommer habe zusätzlich für Behinderungen gesorgt. "Es wäre einfacher, wenn wir eine stille Baustelle hätten."

Derzeit können Besucher ihre Eintrittskarten an den vier Kassen im historischen Eingangspavillon oder an einem der drei Kassenautomaten im Parkhaus kaufen.

Man hoffe, so die Wilhelma-Pressesprecherin Karin Herczog, bis zum Anfang der zweiten Augustwoche die neuen Kassenautomaten im Eingangsbereich in Betrieb nehmen zu können. Die drei zusätzlichen Automaten könnten dann dazu beitragen, die Wartezeiten für die Besucher zu verringern. Außerdem soll der Eingang an der Pragstraße auch an Werktagen geöffnet werden.

Immerhin wird offenbar der Kostenrahmen eingehalten. "Mehrkosten durch die Verzögerungen sind derzeit nicht erkennbar", sagt Schindler. Insgesamt werden für die Baumaßnahmen 2,6 Millionen Euro fällig. Auf diese Summe hatte Direktor Jauch den finanziellen Aufwand Anfang April beziffert.