Chinas Staatschef Xi Jinping kommt mit einer großen Delegation nach Davos. Foto:  

Chinas Staatschef Xi Jinping kommt erstmals zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Er wird dort für einen Ausbau des Welthandels werben, meint Finn Mayer-Kuckuk.

Peking - Erstmals reist ein chinesischer Staatschef zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Xi Jinping signalisiert damit seine Bereitschaft zu vernünftigen Gesprächen auf höchster Ebene. Als Präsident der größten Exportnation ist er vor allem daran interessiert, den Welthandel am Laufen zu halten. Schließlich gibt es mit Globalisierungsgegnern von rechts und links, den Brexit-Befürwortern und Politikern wie dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump inzwischen reichlich Feinde einer Politik der offenen Türen.

Während in den USA die organisierte Verantwortungslosigkeit ausbricht, zeigt sich China immer mehr als guter Weltbürger. China als Vorreiter im Klimaschutz, China als Hüter offener Märkte – wer hätte das gedacht? Der höchste Vertreter der USA leugnet derweil den Treibhauseffekt und will den Handel einschränken.

Trump-Team macht China schwere Vorwürfe

Xi ist ein enorm fleißiger Präsident, der ein großes Pensum an Terminen und Reisen abarbeitet. Wenn die Welt China schon nicht liebt, dann will er zumindest ein globales Netz von respektvollen Beziehungen, den Dialog und vor allem gegenseitigen Investitionen aufbauen. Deshalb kommt er mit einer großen Delegation von Firmenvertretern in die Schweiz.

Trump wird zwar nicht dazukommen – er tritt sein Amt erst Ende kommender Woche an. Doch ein Mitglied der Führungsmannschaft des designierten US-Präsidenten hat die Teilnahme offenbar bereits zugesagt. Es wird spannend zu sehen, ob sie die Nerven haben, auf dem internationalen Parkett ihren Kurs gegenüber China weiterzutreiben. Mitglieder des TeamsTrump wie der künftige Außenminister Rex Tillerson oder sein Handelsberater Peter Navarro haben China bereits Einiges vorgeworfen: Das Land in Fernost bestehle die USA mit unfairen Methoden, gebärde sich militaristisch und imperialistisch. Trump selbst kündigte an, die Wirtschaftsmacht der USA zu nutzen, um China zu bestrafen.

Innerhalb des realitätsfernen Raums im Trump Tower mag das möglich erscheinen, doch in der Atmosphäre des Weltwirtschaftsforums, zwischen Konzernlenkern und Ökonomen, wirken solche Thesen absurd. Die USA sind heute genauso von China abhängig wie umgekehrt. Die Globalisierung lässt sich nicht so einfach zurückdrehen. Xi kommt auch nach Davos, um diese Botschaft zu vermitteln.