Der Podologe Christian Seiz hat Großes vor: 30 Stunden lang Füße behandeln – nonstop. Foto:  

Seit 2017 erfüllt der Wünschewagen des ASB Ludwigsburg schwerst kranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase Wünsche. Christian Seiz startet eine ungewöhnliche Aktion – und will damit nicht nur helfen, sondern auch für seinen Beruf werben.

Er möchte einen Weltrekord aufstellen – in einer Kategorie, die es bisher noch nicht gibt. Am ersten Septemberwochenende kümmert sich Christian Seiz um Füße. Das tut der Podologe von Berufs wegen täglich, doch dann wird er versuchen, 30 Stunden am Stück Füße zu behandeln. Überwacht wird der Versuch vom Rekordinstitut Deutschland.

Die Idee: Die Hälfte der Einnahmen und alle Spenden bekommt der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Ludwigsburg. Der erste Wünschewagen ging 2014 in Essen auf Tour. In Ludwigsburg fährt er seit 2017. Das ehrenamtlich getragene und ausschließlich aus Spenden finanzierte Projekt des ASB erfüllt schwerst kranken Menschen einen Herzenswunsch und fährt sie gemeinsam mit Familien und Freunden beispielsweise noch einmal an ihren Lieblingsort. „Wir bekommen von Angehörigen, aber auch von Hospizen Anfragen“, erzählt Tjark Schmied, der beim ASB Ludwigsburg gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr macht. „Die Wünsche sind ganz unterschiedlich. Der eine will noch einmal mit dem Partner picknicken, der andere an die Ostsee.“

Die 20-jährige Franziska wollte ihren Lieblingstieren noch einmal so nah wie möglich kommen. Franziska leidet an einem bösartigen Hirntumor. Seit ihrer Kindheit war ihr größter Herzenswunsch, einmal mit den Meeresbewohnern zu schwimmen. Aufgrund ihrer halbseitigen Lähmung ist dies nicht möglich, doch mit Hilfe des ASB-Wünschewagens kam sie ihren geliebten Delfinen so nah wie nie. Im Tiergarten Nürnberg konnte sie sie am Beckenrand sitzend streicheln, füttern und mit ihnen spielen .

„Auf Grund unserer medizinischen Erfahrung ist es uns ein großes Herzensanliegen, den Wünschewagen zu unterstützen. Aus eigener sowie aus beruflicher Erfahrung können wir sagen, es gibt für Sterbende und deren Angehörige nichts Berührenderes und Friedlicheres als nochmals ein glückliches Lächeln zu sehen, bevor derjenige stirbt“, erklärt Christian Seiz seine Motivation.

Darüber hinaus möchte der Podologe aber auch für seinen Beruf die Werbetrommel rühren. „In Deutschland gibt es viel zu wenige Podologen. Patienten können nicht adäquat versorgt werden und finden trotz medizinischer Verordnung ihres Arztes keine freien Kapazitäten bei Podologen.“

Für Aktion anmelden

Los geht es am 2. September um 18 Uhr, Schluss soll am 4. September um Mitternacht sein. In der Praxis in Sachsenheim gibt es auch ein Rahmenprogramm, zum Beispiel ein Riesendart, ein Glücksrad, Zaubermassagen für Kinder, eine Carrerabahn und auch der Wünschwagen wird vor Ort sein. Tjark Schmied: „Die Idee ist etwas verrückt, aber auch irgendwie cool. Und sie hilft uns.“

Wer den Weltrekord und die Arbeit des Wünschewagens unterstützen möchte, kann sich unter www.cobifu-gesundheit.com anmelden.