Im Vorfeld des landesweiten Warntages ist bei einem Fototermin eine digitale Anzeigetafel in der Innenstadt von Düsseldorf zu sehen. Foto: dpa/Henning Kaiser

Millionen Mobiltelefone werden heute am 14. März wieder aus Testgründen läuten, damit im Ernstfall niemand einen Alarm verpasst. Denn bisher liefen die Tests nicht immer und überall glatt. Allerdings ist die Warnung auf Handys auf wenige Bundesländer beschränkt.

An diesem Donnerstag (14. März) wird es wieder für eine Minute laut in Teilen von Deutschland: Ab 11 Uhr findet im Rahmen eines schwerpunktmäßige Warntags in einigen Bundesländern ein Probealarm für die Bevölkerung mit Sirenen, Warn-Apps und SMS-Benachrichtigung statt. Ziel sei es, die Funktionsfähigkeit des Warnsystems und die Warnung der Bevölkerung zu proben, teilt das Bundesinnenministerium mit.

Schwerpunkt der diesjährigen Frühjahrsaktion sind Bayern und Nordrhein-Westfalen. Der Probealarm findet aber auch in den anderen ausgewählten Teilen Deutschlands in Städten und Landkreisen statt.

Was ist zu hören?

Eine Sirene ist auf einem Dach in Köln zu sehen. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Dazu soll für eine Minute ein auf- und abschwellender Heulton zu hören sein, der die Bevölkerung bei schwerwiegenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit veranlassen soll, ihre Rundfunkgeräte einzuschalten und auf Durchsagen zu achten.

Wozu dient der Warntag?

Bundesweit fand der Warntag zuletzt im September 2023 statt. Ziel der 2020 eingeführten bundesweiten Kampagne ist es, die Menschen für Warnungen zu sensibilisieren. Am 14. März sind die Warnungen regional begrenzt. 

Zugleich sollen die Abläufe und die technische Funktionsfähigkeit der verschiedenen Warnmittel und -systeme einer Prüfung unterzogen werden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die Innenministerien der Länder und die Kommunen führten den Aktionstag gemeinsam durch.

Wie werden die Sirenen aktiviert?

Die Sirenen werden über ein zentrales System im Lagezentrum der jeweiligen Landesregierung in München und Düsseldorf per Knopfdruck ausgelöst. Zu dieser Zeit ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen.

Wo werden die Sirenen aktiviert?

Die Sirenen werden in zahlreichen Städten und Gemeinden Deutschlands aktiviert. Die genauen Standorte können je nach Region variieren. Es wird empfohlen, sich im Vorfeld über die Standorte der Sirenen in Ihrer Umgebung zu informieren.

Die örtlichen Behörden und die Innenministerien geben in der Regel über Broschüren oder im Netz Informationen darüber heraus, wo die Sirenen installiert sind und mit welchen Sirenensignalen die Bevölkerung im Falle eines Ernstfalls gewarnt wird.

In Bayern gibt es circa 9650 funktionsfähige Sirenen, in Nordrhein-Westfalen sind aktuell laut Pressemitteilung der Landesregierung etwa um die 6150 Sirenen im Einsatz.

Welche Warnmittel werden verwendet?

Neben den örtlichen Sirenen werden am bundesweiten Warntag aber auch moderne Warnmittel wie Smartphones, Anzeigetafeln in Bahnhöfen, Flughäfen oder Zügen, Rundfunkmedien, Soziale Netzwerke, Warn-Apps, Cell Broadcast und Presseagenturen getestet.

Niedersachsen, wo ebenfalls regional gewarnt wird, beispielsweise setzt laut Ministerium vorrangig auf Hörfunk und Fernsehen. In NRW soll die Warnung auf rund 1500 Anzeigetafeln in den Städten eingespielt werden.

Wer organisiert den Warntag?

Der Warntag ist ein regelmäßiger Test der deutschen Warnsysteme, der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) organisiert wird. Er dient laut BBK dem Zweck, die Akzeptanz und das Wissen über Warnungen in Notlagen zu erhöhen, die technischen Abläufe zu überprüfen und die Selbstschutzfertigkeiten der Bevölkerung zu stärken.

Im Falle eines Zivilschutzfalls erfolgt die bundesweite Warnung durch das BBK, während in anderen Fällen regionale Behörden Warnungen aussenden.

Wie wird über Handys gewarnt?

Gewarnt wird auf verschiedenen Kanälen: Die Warnungsmitteilung kommt über Radio und Fernsehen, SMS-Benachrichtigungen oder Warn-Apps wie Nina* oder Katwarn*. Zusätzlich werden Sirenen, Lautsprecherwagen und die Infosysteme der Deutschen Bahn genutzt.

Wie beim letzten bundesweiten Warntag kommt auch diesmal wieder das Cell-Broadcast-Verfahren zum Einsatz. Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden, sofern diese die Funktion aktiviert haben.

Hierbei sendet der Mobilfunkdienst die Warnmeldungen direkt aufs Handy. Kein anderer Warnkanal ist laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) so effektiv. Eine spezielle App muss hierfür nicht installiert werden. 

Sind alle Handys kompatibel?

Ältere Geräte sind unter Umständen nicht in der Lage, Cell-Broadcast-Nachrichten zu empfangen. Das BKK hat auf seiner Homepage eine Liste mit empfangsfähigen Geräten angelegt.

Welche Einstellungen auf Handys sind zu beachten?

Wichtiger Hinweis: Um die Warnung zu empfangen, müssen die meisten iPhone-Besitzer unter Einstellungen „>Mitteilungen ganz unten ‚Test Warnungen‘“ aktivieren. Bei Android findet man die entsprechenden Einstellungen in der Regel unter „Sicherheit und Notfälle“ > Katastrophenwarnungen“.

Welche Warnstufen gibt es?

  • Warnstufe 1: Mit der höchsten Warnstufe 1, die jetzt getestet wird, wird die Bevölkerung in einer bestimmten Region immer dann alarmiert, wenn akute Gefahr droht, etwa durch hochgiftiges Gas, das nach einem Unfall in einer Industrieanlage austritt, oder durch eine Sturmflut.
  • Warnstufe 2: Sie bedeutet, es droht eine ernste Gefahr, beispielsweise durch abbrechende Äste oder herumfliegende Dachschindeln bei einem sehr starken Sturm.
  • Warnstufe 3: Damit wird auf ein Ereignis hingewiesen, das den normalen Tagesablauf beeinträchtigen kann, wie etwa Glättegefahr.

Wann ist der nächste Warntag?

Der bundesweite Warntag findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt. Der nächste Bundesweite Warntag findet also am 12. September 2024 statt. Um 11 Uhr wird eine Probewarnung verschickt.

Wie ist die Warnlage in Stuttgart?

Früher standen auch in Stuttgart Sirenen auf zahlreichen Dächern. Nach dem Ende des Kalten Krieges sind diese Warneinrichtungen verschwunden. „Es gab bis zu 380 Sirenen im Stadtgebiet Stuttgart. Diese wurden bis zum Jahr 1995 demontiert“, sagt Daniel Anand, Sprecher der Branddirektion in der Landeshauptstadt. „Aktuell gibt es in Stuttgart keine öffentlichen Sirenen mehr.“

Außer drei mobilen Sirenenfahrzeuge der Feuerwehr: Sie werden für örtlich eng eingegrenzte Warnungen bereitgehalten – etwa für lokale Gefahrgutaustritte. Für größere Lagen allerdings reichen sie nicht ansatzweise aus. Wie viele andere Gemeinden in Baden-Württemberg plant Stuttgart den neuerlichen Aufbau eines Sirenensystems. „Aktuelle Planungen gehen von rund 130 Sirenen für ein flächendeckendes Sirenennetz in Stuttgart aus“, sagt Anand (mit dpa-Agenturmaterial).