Leon Lustig und die Jagd nach dem Urvogel“ heißt der zweite Band der Kinderbuchreihe unserer Zeitung. Mit auf die Fersen machten sich vier Polizisten in einer Grundschule.
Stuttgart - Kriminalistischen Spürsinn, den beweisen Leon Lustig und seine Freunde als Nachwuchsdetektive in der gleichnamigen Kinderbuchreihe. Und den müssen natürlich auch Polizisten haben. Also konnte es keine geeignetere Berufsgruppe für die Vorlesestunde in der Grund- und Hauptschule Ostend geben. Vier Polizeibeamte nahmen sich am Mittwoch auf Einladung des Vereins Leseohren Zeit, den Mädchen und Jungen der Klasse 4c aus dem Buch „Leon Lustig und die Jagd nach dem Urvogel“ vorzulesen und Fragen zu ihrem Beruf zu beantworten.
„Haben Sie schon mal eine Leiche gesehen?“
Aufgeteilt in vier kleinere Gruppen lauschten die Zehnjährigen den Polizisten gebannt. „Ich hab von dem Buch etwas in der Kinderzeitung gelesen“, antwortete die kleine Alina auf die Frage des Vorlesers, wer von den Kindern denn vom zweiten Fall von Leon Lustig schon mal gehört habe. Für alle, die Leon und seine Ermittlerkumpels noch nicht kennen, stiegen die Polizisten nach einer kurzen Erläuterung der Hauptfiguren der Geschichte mitten ins spannende Geschehen bei der Suche nach einer aus dem Naturkundemuseum in Stuttgart entwendeten Versteinerung ein.
Herrschte während der Lesezeit gespannte Ruhe und Aufmerksamkeit bei den Viertklässlern, so waren sie beim zweiten Teil der außergewöhnlichen Schulstunde umso aufgedrehter. Polizeioberkommissar Lars Schneider und seine Kollegen wurden mit Fragen regelrecht bombardiert. „Haben Sie schon mal eine Leiche gesehen?“ – „Wurde auf Dich schon mal geschossen?“ – „Was bedeuten die Sterne auf Ihrer Jacke?“ - „Musstest Du schon mal die Pistole einsetzen?“ Schneider hatte allerhand zu erzählen. Und als die kleine Meryem nach den runden Metalldingern an seinem Gürtel fragte, lagen ihre Hände im nächsten Moment schon in geschlossenen Handschellen. Außerdem wurde die Gruppe Ohrenzeuge eines Funkaustauschs mit der Polizeileitstelle. „Das ist jetzt echt“, sagte Lars Schneider. Praktischer kann Unterricht kaum ein.
Ähnliche Vorlesestunden mit Piloten und Politikern
Der Klassenlehrer („Das war eine sehr fruchtbare Stunde für uns alle“) und Bettina Kaiser hatten ihre helle Freude. „Lesen mit Spannung und etwas Außergewöhnlichem verbinden. Das schafft Begegnungen und Dialoge“, sagte die Geschäftsführerin des Vereins. Kaiser hat ähnliche Vorlesestunden schon mit Piloten, Politikern, Feuerwehrleuten und Sportlern veranstaltet.
Als Geschenk des Zeitungsverlages konnte Kaiser zwei Exemplare des zweiten Leon-Lustig-Bandes für die Schulbibliothek überlassen. Und der kleine Mohamed hat sich gleich als Erster für die Ausleihe vormerken lassen. Der zehnjährige Grundschüler ist Feuer und Flamme und will unbedingt lesen, wie Leon Lustig den Fall löst.