Neu im Trainerteam von Allianz MTV: der Grieche Ioannis Paraschidis Foto: Pressefoto Baumann

Die Vorbereitung auf die Saison ist die halbe Miete: Und da überlassen Stuttgarts Volleyballerinnen nichts dem Zufall. Erstmals wurde ein hauptamtlicher Athletiktrainer engagiert.

Stuttgart - Ran an die Gewichte. Der Handball-Weltmeister Markus Baur und der Volleyballcoach Ioannis Paraschidis debattierten vor kurzem mal über die Hanteln fürs Training. Wer legt wie viele Kilo auf in der Scharrena? Dort ist die Schnittstelle von Stuttgarts Handballern und Volleyballerinnen. Und die stellen sich noch breiter auf. „Das sind Schritte, um die Professionalität zu steigern“, sagt der Manager Bernhard Lobmüller.

Deshalb haben sie zur neuen Saison den Griechen Paraschidis verpflichtet: als Athletik- und Co-Trainer. Der sich mit Gewichten übrigens bestens auskennt. Er hat in dieser Sportart eine Lizenz gemacht, an der Sporthochschule Köln. Die hatte er gezielt ausgewählt. „Ich habe nach der besten Uni in Europa gesucht.“ Und Köln im Internet gefunden. Jetzt ist er dort fertig – und in Stuttgart gelandet. Ein Glücksfall, und auch ein bisschen Zufall.

Studium an der Sporthochschule Köln

Ende der vergangenen Saison schaute er als eine Art Hospitant bei Allianz MTV im Training vorbei, weil der spanische Coach Guillermo Naranjo Hernandez einen sehr guten Ruf genießt, „und als äußerst fortschrittlich gilt“, wie Paraschidis betont. Und er fühlte sich bestätigt. Der Funke sprang jedenfalls über – und beruhte auf Gegenseitigkeit. „Ich musste nicht zweimal überlegen“, sagt der Grieche, der in seiner Heimat Athen selbst aktiv gespielt hat und perfekt Deutsch spricht.

Nicht weil seine Eltern seit langem (wie er jetzt auch) in Reutlingen wohnen, sondern weil er fleißig gebüffelt hatte. Während seines Studiums in Köln war er zudem schon als Co-Trainer beim nahe gelegenen TV Gladbeck als Athletiktrainer tätig, in der zweiten Liga der Frauen.

Das hat geprägt. Zum einen konnte er dort viel von Cagri Akdogan lernen, einem Weltenbummler in Sachen Volleyball, der auch schon in den USA tätig war. Zudem konnte er hautnah miterleben, wie die Frauen ticken, auch das sollte man in der täglichen Trainingsarbeit nicht unterschätzen; da bestehen durchaus Unterschiede zum Männerbereich. Der erste Eindruck in Stuttgart ist jedenfalls positiv: „Die sind alle motiviert und haben Bock.“ Man könnte sagen: die Spielerinnen sind on fire. Und man muss das Feuer schüren, so lange es heiß ist. Schließlich wollen die Stuttgarter in dieser Saison wieder angreifen, und als Vizemeister bleiben nicht mehr viel Ziele – außer dem Titel.

Leistungstests zum Auftakt

Damit das noch realistischer wird, arbeitet er fleißig an seinem seinen Markrozyklus, also dem Planungszeitraum beim Krafttraining – wobei da wieder die Hanteln ins Spiel kommen. Parachidis’ Ziel: „Wir wollen alle Spielerinnen auf ein einheitliches Niveau bringen.“ Dabei konzentriert sich der 27-Jährige in der Vorbereitung zunächst auf die Athletik. „Zum einen, um Kraft aufzubauen und zum anderen, damit Verletzungen vermieden werden.“

Dabei war es sehr hilfreich, dass das Trainerteam vor dem offizielle Start die Spielerinnen schon eine Woche lang zusammengezogen hatte, um gewisse Leistungstests durchzuführen.

„Wir sind jedenfalls sehr glücklich, dass wir ihn haben“, sagt Lobmüller über seinen Neuzugang, der normalerweise nicht so im Mittelpunkt steht wie die Mannschaft, aber nicht minder wichtig ist. „Das Team hinter dem Team hier passt“, sagt der Manager, nachdem die im Leistungssport immer wichtiger werdende Position des Athletiktrainers zuletzt beim nahe gelegenen OSP eingekauft worden war. Aber Parachidis kann eben in jedem Training dabei sein – „und so auch die beiden anderen Trainer entlasten“, weiß Lobmüller. Hinzu kommt jetzt noch ein Kardiologe sowie eine neue Physiotherapeutin (weil die alte eine Babypause einlegt). Allianz ist also stark aufgestellt – nicht nur wegen der 120 Kilo Hantelmasse, die in der Scharrena bereit liegt.