Mit voller Kraft am netz: Die Stuttgarterin Micheli T. Pissinato (hi.) vom Allianz MTV Foto: Baumann

Die Volleyball-Bundesliga ist im Samba-Fieber: Denn die Halbfinal-Serie auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft ist auch ein brasilianisches Duell. Für Allianz MTV Stuttgart zaubert Micheli Tomazela Pissinato, für den Schweriner SC ist Lousiane ­Peñha Souza Ziegler am Ball.

Stuttgart - Die Volleyball-Bundesliga ist im Samba-Fieber: Denn die Halbfinal-Serie (Modus: Best of three) auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft, die an diesem Mittwoch (19 Uhr) in der Scharrena beginnt, ist ein brasilianisches Duell. Für Allianz MTV Stuttgart zaubert Micheli Tomazela Pissinato, für den Schweriner SC ist Lousiane Peñha Souza Ziegler am Ball.

Die Schweriner Außenangreiferin ist mit 1,77 Meter zwar relativ klein, aber sie ist für ihre Sprungkraft und ihre knallharten Angriffe bekannt. Zweimal wurde die quirlige Brasilianerin schon mit dem SSC deutscher Meister. Doch Stuttgarts Pissinato will ihr einen Strich durch die Rechnung machen. „Wir beide kennen uns gut durch die gemeinsamen Jahre in der Bundesliga“, sagt Pissinato, „mein Plan ist es, ihre Angriffe wegzublocken.“ Die 1,85 Meter große Mittelblockerin lacht verschmitzt. Sie blickt auf ein entspanntes, trainingsfreies Wochenende zurück und auf ihren 31. Geburtstag am vergangenen Samstag. Ein wenig den Kopf frei bekommen nach den anstrengenden Partien in diesem Monat – „das hat gutgetan“.

Seit 2004 tauscht Pissinato den heißen brasilianischen Sommer gegen den schmuddeligen europäischen Winter – wegen des Volleyballs. Sie spricht fließend Französisch und Englisch, auch Deutsch versteht sie gut. Die Brasilianerin teilt sich mit Tamari Miyashiro, der Libero-Spielerin aus Hawaii, eine Wohnung in Untertürkheim und fühlt sich wohl fern der Heimat, besonders in dieser Saison. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Der Zusammenhalt ist einmalig.“

Pissinato ist die erfahrenste Spielerin im Stuttgarter Team und weiß, dass es so nicht immer zugeht. Sie kennt Spielerinnen-WGs, in denen nach dem Training kein Wort gewechselt wird. In Stuttgart ist das anders. Von Grüppchenbildung keine Spur – für Pissinato mit ein Grund für den Erfolg in dieser Saison.

Den Pokalsieg hat das Team bereits in der Tasche. Und zum ersten Mal seit dem Aufstieg 2008 sind Stuttgarts Volleyball-Frauen ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft eingezogen – die Bronzemedaille haben sie bereits sicher, da der dritte Platz nicht ausgespielt wird. „Wir geben uns aber mit dem Pokal-Erfolg und Bronze nicht zufrieden“, kündigt Pissinato an, denn ein Meistertitel fehlt in ihrer Karriere. Mit Franches Montagnes wurde sie 2006 Schweizer Vizemeister und wiederholte den Finaleinzug 2008 und 2009 mit Kanti Schaffhausen. Nun will sie mit Allianz MTV den Titel. „Wir haben gute Chancen, Schwerin zu schlagen, und das werde ich Lousi auch vor dem Spiel sagen“, meint Pissinato und lacht.

Für den Schweriner SC ist die Meisterschaft die letzte Chance auf einen Titel. Der zehnfache deutsche Meister und fünffache Pokalsieger wurde am Sonntag im Halbfinale beim türkischen Erstligisten Bursa BBSK aus dem Europapokalwettbewerb geworfen. Im deutschen Pokal war für den SSC im Viertelfinale Schluss – gegen Allianz MTV Stuttgart. „Die stehen deshalb unter viel größerem Druck als wir“, meint Pissinato und freut sich auf das erste von mindestens zwei brasilianischen Duellen in der bereits nahezu ausverkauften Scharrena.