Markus Hainich, Philipp Arne Bergmann, Tim Kreuzer und Patrick Köder (von links) treffen auf den ASV Dachau - zweimal. Foto:  

Zwei Tage, ein Gegner in der Gäuäckerhalle I: Die Volleyballer des SV Fellbach treten an diesem Wochenende zweimal gegen ihre Gäste vom ASV Dachau an – an diesem Samstag, 20 Uhr, in der zweiten Bundesliga und am Sonntag, 16 Uhr, im Pokalwettbewerb.

Fellbach - Meist muss der Verlierer ja ein paar Monate warten, bis er den Sieger davon überzeugen kann, welch ein groteskes Versehen die Niederlage war. Am bevorstehenden Wochenende allerdings ist das in einer sehr speziellen Angelegenheit anders: In der Gäuäckerhalle I treffen sich zwei Volleyball-Mannschaften gleich zweimal. Der Verlierer muss nur ein paar Stunden warten, ehe er die Gelegenheit bekommt, dem Sieger zu zeigen, was wirklich Sache ist. Die Reisenden des ASV Dachau steuern nach dem Zweitliga-Spiel am Samstagabend, 20 Uhr, beim SV Fellbach ein Hotel an und nicht die Heimat, weil sie am Sonntag, 16 Uhr, noch einmal an eben dieser Spielstätte gegen eben diesen Gastgeber anzutreten haben. Beim zeitnahen Wiedersehen wollen die beiden Regionalpokalsieger Süd und Südost ihr Engagement im Zusatzwettbewerb verlängern. Wer sich am zweiten Tag durchsetzen kann, erhält im November die Chance, im Achtelfinale des nationalen Pokalwettbewerbs den Erstligisten VC Dresden zu empfangen. Die verschiedenen Spielpläne haben die beiden Begegnungen zwischen dem SV Fellbach und dem ASV Dachau an einem Wochenende zusammengeführt. Das war nicht zu verhindern. Aber ihren Reiz hat die Konstellation schon auch.

Vor allem für die Trainer.

Für Diego Ronconi wird es – konkurrenzlos – das Lieblingswochenende in dieser Saison. Es wird nicht ohne Schlafentzug abgehen, aber das ist ihm egal. Die Zeit zwischen den beiden Spielen ist auch: Arbeitszeit. „Ich werde eine Nachtschicht einlegen“, sagt der Trainer des SV Fellbach mit ganz viel Vorfreude. Auf zwei Mannschaften, die nur wenig trennt, in der zweiten Liga ist das bei jeweils einer Niederlage gerade ein Punkt; auf zwei Spiele, die nur wenig trennt, nicht mehr als eine Nacht und ein halber Tag. „Das genau ist doch die Würze am Traineramt“, sagt Diego Ronconi. Er wird Stunden mit der Videoanalyse des ersten Vergleichs verbringen, mit der Vorbereitung auf die zweite Verabredung. Eiliges Nach(t)arbeiten ist erforderlich vor dem zweiten Teil des Wochenendprogramms. Was ändern, wie reagieren: Zumal, das verkompliziert und bereichert die geschäftige Zwischenzeit, die Kader beider Mannschaften reichlich Variationsmöglichkeiten bieten.

Diego Ronconi hatte vor sechs Tagen beim 3:0-Erfolg gegen die FT Freiburg hinter dem Team auf dem Spielfeld noch ein weiteres komplettes Team versammelt. Sieben Leute – inklusive dem zweiten Libero Stephan Peéry – wippten und applaudierten unterm Basketballkorb in der Hallenecke, lauerten auf eigenes Zutun. Seit der Ankunft von Philipp Arne Bergmann, der am vergangenen Samstag einen resoluten Zweitliga-Einstand beim SV Fellbach feierte, hat der 50-jährige Cheftrainer mit seiner Assistentin Lyubka Sharalieva alle Spieler des Aufgebots beisammen. Alle 15 gar, obschon in der Liga stets nur 14 mitwirken dürfen. Tim Holler trug zum ersten Heimspiel der Saison gegen die FT Freiburg Jeans. Der 23-Jährige war unter den Zuschauern. Dabei ist der 15. Mann des SV Fellbach nicht nur ein herausragender Beachvolleyballer, Studenten-Weltmeister etwa an der Seite von Jonas Schröder. Er ist auch in der Halle kein so Schlechter, gut genug für die zweite Bundesliga, das hat er in der vorhergehenden Runde lange bewiesen.

Diego Ronconi hat mittlerweile ganz schön viel Talent und Potenzial in seinen Zweitliga-Reihen, jetzt will er sehen, wie das im Vergleich mit den Gästen aus Bayern ausschaut. „Die Dachauer sind sehr, sehr gut, ob sie auch in der Breite die Qualität haben, wird sich zeigen“, sagt Diego Ronconi. Der Cheftrainer des SVF hofft auf den längeren Atem seines Teams. Man sieht sich ja zweimal an diesem Wochenende.