Der US-Online-Videodienst Netflix beschleunigt seine Expansion in Europa. Seit Montag ist Netflix in Frankreich verfügbar. Am Dienstag soll es Details zum Start in Deutschland geben. Foto: dpa

So langsam kommt Bewegung in den deutschen Markt für Videostreaming aus dem Internet: Der amerikanische Pionier Netflix startet. Mit etablierten Rivalen und viel Gratis-TV dürfte es aber ein hartes Pflaster für den Überflieger aus den USA werden.

So langsam kommt Bewegung in den deutschen Markt für Videostreaming aus dem Internet: Der amerikanische Pionier Netflix startet. Mit etablierten Rivalen und viel Gratis-TV dürfte es aber ein hartes Pflaster für den Überflieger aus den USA werden.

Berlin - Der amerikanische Online-Videodienst Netflix beschleunigt seine Expansion in Europa. Seit Montag ist Netflix in Frankreich verfügbar. Am Dienstag soll es Details zum Start in Deutschland geben. Außerdem bringt die Firma aus Kalifornien ihr Angebot nach Österreich, Belgien, Luxemburg und in die Schweiz. Netflix bietet einen Videostreaming-Dienst an, bei dem Filme und Serien für eine monatliche Abo-Gebühr direkt aus dem Internet abgespielt werden.

Der US-Überflieger hatte europäischen Rivalen Zeit gelassen, sich in ihren Märkten einzurichten. Es zeichnet sich ab, dass Netflix dies unter anderem durch Kooperationen mit Telekom-Unternehmen wettmachen will. In Frankreich wurde Bouygues als Partner bekanntgegeben, in Deutschland sollen es nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ die Deutsche Telekom und Vodafone sein. Netflix will auch eigene Inhalte in Europa produzieren: So soll eine Krimi-Serie in Marseille gedreht werden.

Die Anbieter in Deutschland bereiteten sich bereits in den vergangenen Wochen mit Preissenkungen und dem Ausbau ihres Angebots auf den Netflix-Start vor. Beim Preis dürfte Netflix im Mittelfeld liegen: In den Niederlanden ist das Angebot ab 7,99 Euro im Monat verfügbar.

In den USA prägte Netflix das Streaming-Geschäft

Netflix-Chef Reed Hastings versuchte bereits, die Erwartungen an den Start im deutschen Markt tiefer zu hängen. Es spiele zunächst keine Rolle, welche Marktposition das Unternehmen in Deutschland erobere, erklärte er in einem Interview mit dem „Spiegel“. „Auch wenn wir Dritter oder Fünfter sind, ist das in Ordnung.“ In Deutschland gilt der Streaming-Anbieter Maxdome aus dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 als die Nummer eins mit rund 35 Prozent Marktanteil. Experten verweisen allerdings darauf, dass der Markt erst am Anfang stehe und für mehrere Anbieter Platz sei.

In den USA prägte Netflix das Streaming-Geschäft und setzt sowohl Videotheken als auch klassischen Fernsehsendern zu. In Spitzenzeiten soll rund ein Drittel des Internet-Datenverkehrs auf Netflix-Zuschauer entfallen. Zugleich ist Deutschland mit vielen frei verfügbaren Sendern, die sich über Werbung finanzieren, ein grundsätzlich anderer Markt als die USA. Netflix hat bisher rund 50 Millionen Nutzer und stellte mehrere Hundert Millionen Dollar für die internationale Expansion zurück. In Europa war Netflix bereits in Großbritannien, Irland, Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland und den Niederlanden Aktiv.