Der VfB will seine Gehaltskosten um zehn Millionen Euro senken: Muss auch Martin Lanig gehen?

Stuttgart - Fünf Mann (Thomas Hitzlsperger, Ludovic Magnin, Yildiray Bastürk, Jan Simak und Elson) gingen in der Winterpause, vier weitere Profis (Jens Lehmann, Alexander Hleb, Roberto Hilbert und Ricardo Osorio) verabschiedete der VfB Stuttgart am vergangenen Samstag. Folgt in Martin Lanig ein weiterer Abgang? Und wer verlässt den VfB noch?

Ohne die diesjährigen Einnahmen aus der Champions League tut sich im Etat eine beträchtliche Lücke auf. Mindestens 15 Millionen Euro beträgt die Differenz zur Europa-Liga, und die Teilnahme am Nachfolge-Wettbewerb des Uefa-Cups muss die Mannschaft beim Saisonfinale am Samstag in Hoffenheim erst noch sicherstellen. Und selbst dann ist der VfB gezwungen, die Kosten für die Lizenzspieler-Abteilung zu kürzen.

So gesehen ist das Rückgaberecht, das die Roten für Alexander Hleb (29) besitzen, ein Segen. Der Weißrusse, der rund 6,5 Millionen Euro pro Jahr verdient, geht zurück zum FC Barcelona, der ihn aber gleich weiterreichen will. Im Gespräch ist ein Tauschgeschäft: Vom FC Valencia soll Stürmer David Villa kommen, dafür bietet BarÛa angeblich 40 Millionen Euro plus Hleb. Ob der Mittelfeldspieler sich darauf einlässt, ist eher fraglich - angeblich wartet er auf ein Angebot des FC Bayern, das aber nur dann aktuell werden könnte, falls Franck Ribéry die Münchner verlässt.

Lanig - nicht letzte offene Personalie

So oder so: Weitere Abgänge sind beim VfB unumgänglich, um die Gehaltskosten wie geplant von derzeit 55 auf rund 45 Millionen Euro zu senken - zum Beispiel durch den Transfer von Martin Lanig?

Der 1. FC Köln signalisiert Interesse an dem Mittelfeldspieler, der in Stuttgart einen Vertrag bis 2011 besitzt, auch der 1. FC Nürnberg hat angeklopft, und auch Martin Lanig (25) wägt sorgfältig seine Situation bei den Roten ab, für die er in seiner ersten Saison sieben Tore erzielt hatte. Zuletzt meldete er sich nach einem Kreuzbandriss und einer halbjährigen Pause zurück. Wie nahe er an die Stammelf heranrücken kann, ist offen - gerade auf seiner Position ist die Konkurrenz besonders groß. "Die Situation ist jetzt ein bisschen problematischer als bei Martins Wechsel zum VfB", sagte Lanigs Berater Kon Schramm am Montag gegenüber unserer Zeitung, "ich wäre ein schlechter Berater, wenn ich mir über seine Perspektiven keine Gedanken machen würde." Bis zu einem klärenden Gespräch mit Manager Horst Heldt verweist Schramm alle Interessenten direkt an den VfB: "Zuerst muss der Verein sagen, wie er mit Martin plant."

So oder so: Martin Lanig wird beim VfB nicht die letzte offene Personalie in diesem Sommer sein. Bisher haben die Roten Mittelfeldspieler Christian Gentner vom VfL Wolfsburg verpflichtet, Stürmer Martin Harnik kommt von Fortuna Düsseldorf, die Rückkehr von Torhüter Marc Ziegler aus Dortmund gilt ebenfalls als fix, und auch beim Ringen um Ibrahima Troaré (FC Augsburg) bleibt Horst Heldt Optimist. Damit ist der Bedarf an Neuzugängen nach jetzigem Stand gedeckt - es sei denn, weitere Spieler suchen eine neue Perspektive.

Bei Julian Schieber ist das der Fall. Der VfB will den Stürmer ausleihen - der 1. FC Nürnberg, Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern und Zweitligist SpVgg Greuther Fürth sind im Rennen. Ersatztorhüter Alexander Stolz steht ebenfalls vor einem Wechsel. Und Verteidiger Khalid Boulahrouz wird, wenn er seine Einsatzzeiten betrachtet, schwer ins Grübeln kommen, ob seine Zukunft noch bei den Roten liegt. Wenn er ehrlich ist, kann er nur mit einem Nein antworten.