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VfB-Manager Heldt lässt im Werben um den Augsburger Mittelfeldspieler Traoré nicht locker.

Stuttgart - Noch sträubt sich der FC Augsburg mit Händen und Füßen. Der Zweitligist will Ibrahima Traoré auf keinen Fall ziehen lassen. Trotzdem gibt der VfB Stuttgart den Kampf um den linken Mittelfeldspieler nicht auf. Für Manager Horst Heldt steht der Franzose weiter ganz oben auf der Einkaufsliste, wenn es darum geht, Alexander Hleb zu ersetzen. Neben Traoré - der seinerseits den VfB zu seinem Wunschclub erkoren hat - haben die Roten aber noch zwei weitere Mittelfeldspieler im Blick: Albert Riera (Liverpool) und Jesós DÖtolo (Piräus).

Beim Wunschkandidaten Traoré gibt es nämlich einen Haken: Der Augsburger Manager Andreas Rettig will den Flügelflitzer nicht hergeben. Angeblich für kein Geld der Welt. "Er hat einen Vertrag bei uns. Wir müssen keinen Spieler transferieren, weil wir keine finanziellen Sorgen haben", betonte er und schloss einen Wechsel des Mittelfeldspielers (Marktwert 1,5 Millionen Euro) in diesem Sommer definitiv aus. Auch der verpasste Aufstieg hat an dieser Tatsache nichts geändert.

Vor allem, weil der Franzose mit Wurzeln im Libanon und in Guinea die Entdeckung der vergangenen Zweitligasaison ist. Für lächerliche 50000 Euro war Traoré im Sommer 2009 von Hertha BSC zum FC Augsburg gewechselt und wurde schnell zu einem der gefährlichsten Spieler des Zweitligisten (sieben Tore und elf Vorlagen in 30 Spielen). "Er ist ein großes Talent und kann sich in der Bundesliga durchsetzen", glaubt auch Ex-VfB- und FCA-Trainer Armin Veh, der Traoré mehrmals beo-bachtet hat.

Deshalb verwundert es nicht, dass auch Traorés Berater, Jörg Neubauer, am Mittwoch sagte: "Der FC Augsburg ist derzeit zu keinerlei Gesprächen bereit. Nicht mit dem VfB und auch mit sonst keinem Verein." Traoré bleibt also "unverkäuflich" - und das ist im Profi-Fußballgeschäft bekanntlich ein recht dehnbarer Begriff. "Im Fußball darf man nichts ausschließen", fügte Neubauer nämlich noch hinzu. Jeder Club hat eine finanzielle Schmerzgrenze.

Wir erinnern uns: Vor einem Jahr hatte auch Hoffenheim-Trainer Ralf Rangnick seinen Angreifer Demba Ba als "unverkäuflich" bezeichnet. Hätte der Stürmer sich nicht verletzt, würde er heute trotzdem das VfB-Trikot tragen. Und so wird auch dem FCA letzten Ende nichts anderes übrigbleiben, als Traoré doch zu verkaufen und dafür noch gutes Geld einzustecken. 2011 läuft der Vertrag des Dribblers aus - und dann sehen die Augsburger keinen Cent mehr.

Sollte der Transfer allerdings trotz allem scheitern, hat der VfB Alternativen im Au- ge. Eine davon heißt Albert Riera (28). Der Spanier kam beim FC Liverpool in der abgelaufenen Saison nicht oft zum Zug (zwölf Premier-League-Spiele) und soll für ein Jahr ausgeliehen werden. Ein weiterer Kandidat für die Roten könnte der rechte Mittelfeldakteur Jesós DÖtolo sein. Der argentinische Nationalspieler steht beim SSC Neapel unter Vertrag, war zuletzt an Olympiakos Piräus ausgeliehen und wäre auch in der Saison 2010/2011 als Leihgabe zu haben.