Heim (re.) auf der Baustelle des Nachwuchsleistungszentrums Foto: Baumann

Kein Geheimnis ist: Alexander Wehrle soll Nachfolger des scheidenden VfB-Finanzvorstands Ulrich Ruf werden. Fall der 1. FC Köln seinen hoch geschätzten Geschäftsführer nicht ziehen lässt, könnte Plan B greifen: Stefan Heim, die VfB-Allzweckwaffe, stünde bereit.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart baut um – das ist bisweilen mit Geräuschen verbunden. Nach dem vorzeitigen Abschied von Finanzvorstand Ulrich Ruf zum Ende dieser Saison arbeitet der VfB intensiv an der Rückkehr seines ehemaligen Mitarbeiters Alexander Wehrle (39). Der führt allerdings seit zwei Jahren die Geschäfte des 1. FC Köln. Und das mit Erfolg. Mit viel Verhandlungsgeschick hat er die Kölner Finanzkrise gemeistert. Weshalb sich im Geißbockheim und in den örtlichen Medien die Freudensprünge ob der Stuttgarter Avancen in Grenzen halten. Es ist also gar nicht so sicher, dass die Kölner ihren hoch geschätzten Schwaben-Import so ohne weiteres ziehen lassen. Die VfB-Führung baut vor, sie hat noch einen Plan B in der Schublade liegen.

Nach Recherchen unserer Zeitung steht darüber der Name eines VfB-Mitarbeiters, der als Mann für die schwierigen Fälle gilt: Stefan Heim (43). Der studierte Sportökonom spielte eine wichtige Rolle beim Stadionumbau und beim Bau des Nachwuchsleistungszentrums. Außerdem erarbeitete er die Grundlagen für die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in eine Aktiengesellschaft. Sollte die Rückholaktion von Wehrle nicht gelingen, steht Heim offenbar ganz oben auf der Kandidatenliste.

Heim begann vor 20 Jahren als Praktikant unter dem damaligen Manager Dieter Hoeneß beim VfB und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben. Inzwischen leitet er als Geschäftsführer die Arena Betriebs GmbH, die Stadion Neckar Park GmbH & Co. KG, die VfB Stuttgart Stadion GmbH und die Reha-Welt GmbH. Außerdem ist er zuständig für strategische Unternehmensprojekte, für das Fanwesen und das Ticketing, für die Koordination der Vorstands- und Aufsichtsratsbereiche, für Strukturangelegenheiten und für die Gesamtkoordination der Lizenzierungsverfahren von DFL und DFB.

Heim gilt als leidenschaftlicher Arbeiter und umgänglicher Typ. Sein Vorteil: Er wäre wohl die betriebswirtschaftlich günstigste Lösung. Im Rahmen der Ausgliederung in eine AG soll die interne Prozesssteuerung gestrafft werden. Was bedeutet: weniger GmbHs, weniger Direktoren. Heim würde aufrücken, seine Stelle könnte im Zuge der Umstrukturierung eingespart werden. Sein Nachteil: Er arbeitete über viele Jahre intensiv mit dem scheidenden Finanzvorstand Uli Ruf zusammen und gilt als von ihm geprägt. „Ein Neuanfang sieht anders aus“, sagen Stefan Heims interne Kritiker.

Ob Plan B aktuell wird, hängt zuvorderst davon ab, ob der 1. FC Köln seinen erfolgreichen Geschäftsführer ziehen lässt. Alexander Wehrle steht bei den Rheinländern bis zum 30. 6. 2017 unter Vertrag. Der Umworbene selbst bittet um Verständnis: „Mehr kann ich derzeit auch nicht dazu sagen.“ Wer ihn kennt, weiß allerdings: Sein Herz gehört noch immer dem Verein, dem er von Kindesbeinen an verbunden war. Dem VfB.