Vedad Ibisevic jubelt über seinen Treffer im DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg Foto: dpa

Manager Bobic prüft zwei, drei Optionen für Angriff – Kein Angebot für Molinaro aus Mailand.

Stuttgart - Es gibt Tage, an denen sich der Fußball von einem Affenzirkus kaum mehr unterscheidet. In der Regel ist das während der Transferperioden der Fall. Also genau in diesen Tagen. Fredi Bobic (40) hatte es seinen Töchtern versprochen. Der VfB-Manager besuchte mit seiner Familie für drei Tage London. Er saß im Musical. Und als „Mamma Mia“ Pause machte, wagte er einen Blick auf sein Handy. Die Presseabteilung des VfB Stuttgart hatte ihm das neueste Gerücht übersandt: Djibril Cisse, Lazio Rom, im Tausch gegen Zdravko Kuzmanovic zum VfB Stuttgart. „Ich hab’ mir einen Ast gelacht“, sagt Bobic. Dann kabelte er zurück: „Alles Quatsch. Bringe Didier Drogba aus London mit. Lieber Neckar als Wüste.“

Es fällt nicht mehr ganz leicht, Latrinenparolen von habhaften Hinweisen zu unterscheiden, seit im World Wide Web jeder Spielerberater ungestraft jeden Blödsinn verzapfen kann. Die Absicht ist klar: Die Berater bringen ihre Klienten ins Gespräch und erhoffen sich nebenbei eine Steigerung des Marktwerts. An jedem Transfer verdienen sie bis zu zehn Prozent mit. So läuft der Hase beim Franzosen Djibril Cisse (30/Lazio Rom), so läuft er mit Didier Ya Konan (27/Hannover 96), mit Nick Proschwitz (25/SC Paderborn), und so verhält es sich beim angeblichen Angebot vom AC Mailand für VfB-Verteidiger Cristian Molinaro (28).

Auch Magath ist an Diawara dran

Der Sportsfreund kann Wetten darauf abschließen, dass bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar noch die eine oder andere Sau durchs Dorf getrieben wird. Weshalb es ganz hilfreich sein kann, sich zwischendurch an die Tatsachen zu erinnern. Richtig ist, dass der VfB zu Weihnachten keine Gelddruckmaschine bekommen hat, weshalb mit der ganz großen Hausnummer eher nicht zu rechnen ist. Korrekt ist auch, dass der VfB „zurzeit zwei, drei Optionen für den Angriff prüft“, wie Fredi Bobic bestätigt. Darunter sind so interessante Namen wie der von Vedad Ibisevic (27), 1899 Hoffenheim. Und der von Papa Babacar Diawara (23). Doch keiner der beiden wird einem Club zulaufen, der nächste Saison den internationalen Fußball womöglich wieder nur am Fernseher verfolgt. Hoffenheim hat dieser Tage Chinedu Obasi (25) an den FC Schalke ausgeliehen, die Nordbadener werden es sich demnach zweimal überlegen, ob sie auch noch Ibisevic ziehen lassen.

Der Senegalese Papa Babacar Diawara, kurz Babá, schießt in Portugals erster Liga für CS Maritimo Funchal zwar Tore wie am Fließband, aber das haben auch schon Felix Magath und der VfL Wolfsburg bemerkt. Angeblich verlangen die Portugiesen eine Ablöse im Bereich von sechs Millionen Euro. Das wiederum könnte der VfB nur dann bezahlen, wenn es Topverdiener Pawel Pogrebnjak doch noch nach England ziehen sollte.

„Ich prüfe in aller Ruhe weiter“, sagt Fredi Bobic, „wenn ein Spieler passt, schlagen wir zu. Wenn nicht, lassen wir die Finger weg.“ So lange kann im Internet stehen, was will. Er hat seinen Spaß daran.