In 18 Tagen geht es los. Dann startet der VfB Stuttgart gegen Wolfsburg in die Liga, dann muss Trainer Bruno Labbadia seine Stammelf präsentieren. Im einen oder anderen Fall stellt ihn das vor eine knifflige Entscheidung. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie. Foto: dapd

Beim VfB tobt ein heißer Kampf um die Stammplätze – Nur fünf Positionen fest vergeben.

Stuttgart - Neulich, im Testspiel gegen den FSV Frankfurt, blutete Bruno Labbadia ein wenig das Herz. Da wechselte er zur Pause den jungen Kevin Stöger ein – und nahm ihn 22 Minuten später wieder vom Platz. Nicht, weil Stöger schlecht gespielt hätte. Nein, draußen wartete noch der Sportskamerad Raphael Holzhauser auf seine Chance. Um seinem ganzen Kader genug Spielzeit zu geben, ist eine Begegnung zu kurz, auch wenn der Trainer seine Truppe zur Pause komplett durchwechselt. Was bleibt also? Aus eins mach zwei: zwei Mannschaften, zwei Gegner, zwei Testspiele, und zwar über 90 statt bisher 45 Minuten. „Der nächste Schritt muss jetzt sein, Spielhärte über die volle Distanz reinzubekommen“, sagt Labbadia.

Gesagt, getan. Am Dienstag trat im Schlienzstadion eine VfB-Elf gegen den Regionalligisten Eintracht Frankfurt II an (2:1), direkt danach eine komplett andere VfB-Elf gegen die SG Sonnenhof Großaspach (5:0), die ebenfalls in der vierten Liga spielt. Das war das Signal: Jetzt gilt es!

Wer beim Saisonstart nicht abseits stehen mag, der muss sich jetzt zeigen. Der heiße Kampf um die Stammplätze geht in die Endphase, die Formel lautet 11 aus 24: Um elf Plätze rangeln 24 Profis, dazu stoßen in den nächsten Wochen und Monaten die Langzeitverletzten Daniel Didavi und Johan Audel. „Der Tag war mehr wert als jedes Training, das wir hätten machen können“, sagte Labbadia, der sich aber noch nicht endgültig auf seine Startformation festlegt: „Das wäre schade für die Spieler, die Druck aus der zweiten Reihe machen.“ Spieler wie Stöger.

Um mehr Optionen zu erhalten, setzt der Trainer manche Spieler auch abseits ihrer Stammpositionen ein

Andere sind da ungleich weiter: Sven Ulreich im Tor, Serdar Tasci in der Innenverteidigung, William Kvist im defensiven, Martin Harnik im rechten Mittelfeld und Vedad Ibisevic im Angriff – das sind Spieler, die von einem Stammplatz ausgehen dürfen.

Um die anderen Positionen kämpfen je zwei oder mehr Spieler. Siehe die Innenverteidigung: Da hat Georg Niedermeier zurzeit die Nase knapp vor Maza. Oder die linke Abwehrseite: Da scheint Cristian Molinaro einem Stammplatz näher als Arthur Boka. Oder das Mittelfeld: Dort liegt Christian Gentner leicht vor Zdravko Kuzmanovic, dagegen sind Ibrahima Traoré und Neuzugang Tunay Torun gleichauf. Oder die rechte Abwehrseite: Da bemüht sich Neuzugang Tim Hoogland, die Lücke zu schließen, die Gotoku Sakai (Olympia) hinterlassen hat – nächste Woche kehrt der Japaner aus London zurück und greift wieder an. Hoogland hat aus Verletzungsgründen praktisch zwei Jahre verloren. „Bei ihm ist es spannend zu sehen, wie schnell er in Spielrhythmus kommt. Wir sehen bei Johan Audel, wie lange es dauert, zwei Jahre ohne Spielpraxis aufzuholen“, sagt Labbadia – Audel kämpft immer noch um sein Comeback.

Um mehr Optionen zu erhalten, setzt der Trainer manche Spieler auch abseits ihrer Stammpositionen ein – Shinji Okazaki im rechten statt im linken Mittelfeld, Mamadou Bah in der Innenverteidigung statt im defensiven Mittelfeld, Antonio Rüdiger als Rechts- statt als Innenverteidiger. Außerdem setzt er auf eingespielte Flügelzangen im Mittelfeld: Martin Harnik (rechts) trat in den Testspielen stets mit Torun (links) auf, Okazaki (rechts) stets mit Traoré (links).

Bleibt noch eine Frage: Wo ist Platz für Cacau? Die Antworten: als Solokämpfer in der Spitze, falls Ibisevic ausfällt. Oder in einer Doppelspitze mit Ibisevic, wenn der VfB einen Rückstand aufholen muss – wie beim 2:2 gegen Betis Sevilla. „Dann müssen wir im Mittelfeld defensiver denken und die Ordnung halten“, sagt Labbadia – Gentner und Hajnal spielten dann in einer flachen Vier. Zum Standard wird das aber nicht. „Unser Grundsystem mit einer Spitze steht, damit haben wir seit meinem Amtsantritt schließlich 83 Punkte geholt“, sagt Labbadia. Cacau wird das nicht gern hören.

Gegen Eintracht Frankfurt II (2:1) spielten: Ziegler – Hoogland, Maza, Niedermeier, Molinaro – Kvist, Gentner – Okazaki, Stöger, Traoré – Cacau. VfB-Tore: Gentner, Cacau. Gegen die SG Großaspach (5:0) spielten: Ulreich – Holzhauser, Tasci, Rüdiger, Boka – Bah, Kuzmanovic – Harnik, Hajnal, Torun – Ibisevic. Tore: Harnik, Torun, Ibisevic (2), Hajnal (Foulelfmeter).