Hatte einen schweren Stand: VfB-Stürmer Vedad Ibisevic (re.) Foto: dpa

VfB-Stürmer Vedad Ibisevic freut sich über sein Startelf-Comeback im Spiel gegen den FC Bayern. Er weiß aber auch, dass künftig mehr erwartet wird: „Wir brauchen Tore und Punkte“

Stuttgart - So ein bisschen war Vedad Ibisevic ja selbst überrascht. Nicht unbedingt darüber, dass er erstmals seit seiner Verletzungspause in der Bundesliga wieder von Beginn an spielen durfte – vielmehr darüber, dass er auch am Ende der Partie des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern noch auf dem Platz stand. „Die erste Halbzeit war anstrengend, am Ende ging es aber ganz gut“, sagte der Stürmer, „diese 90 Minuten haben mir gutgetan. Ich fühle mich immer besser.“ Was dem VfB nicht schaden kann.

Der Club vom Neckar nämlich hat sich in den vergangenen Wochen nicht unbedingt verdächtig gemacht, die Torrekorde der Liga zu knacken. Im Gegenteil: In sechs Heimspielen ist der VfB seit Mitte der Vorrunde ohne eigenen erzielten Treffer geblieben. Und der bislang letzte Torerfolg in einem Auswärtsspiel ist auch schon eine Weile her – Florian Klein hatte am 16. Spieltag beim 1:0 in Hamburg getroffen. Und Vedad Ibisevic? Der wartet sogar seit dem 29. Januar 2014 auf ein persönliches Erfolgserlebnis – und will daher lieber nicht mutmaßen, wann die Flaute ein Ende haben könnte.

Auf die Frage, wann er denn wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sei, sagte er am Samstag jedenfalls nur so viel: „Egal was ich jetzt sage – bis ich nicht wieder getroffen habe, werden das die Leute nicht glauben.“ Damit, ergänzte er, müssten Stürmer eben leben. Womit sie weniger leben können, ist eine extrem defensiv orientierte Spielweise.

Martin Harnik hatte sich zuletzt erfolglos als einzige Spitze versucht, gegen den FC Bayern versprach sich Trainer Huub Stevens von Vedad Ibisevic, dass dieser den Ball auch mal etwas länger behaupten kann, damit die Mitspieler Zeit zum Nachrücken haben. Doch die Taktik ging nicht auf. Erstens bekam Ibisevic den Ball viel zu selten unter Kontrolle, und zweitens sah die Spielweise des VfB auch nur bedingt ordentliche Zuspiele auf den Angreifer vor. Meistens kam der Ball aus der Luft – weshalb sich wohl auch Vedad Ibisevic die Frage stellt, wie Erfolge ohne Torchancen denn überhaupt einzufahren sind. Nur: Er spricht diesen Zweifel nicht aus.

„Wir müssen so spielen, wie der Trainer das sagt“, gibt sich der Bosnier loyal. In einem ist er sich aber auch sicher: „Es ist egal, wer im Sturm spielt – wir müssen als Mannschaft wieder mehr nach vorne machen.“ Die Partie gegen den FC Bayern sei dafür das falsche Spiel gewesen, am Samstag in Hoffenheim, bei Ibisevics Ex-Club, ist mehr Offensivgeist gefragt – sonst ist die Forderung des Stürmers nur schwer umzusetzen: „Wir brauchen Tore und Punkte.“