Rangelei mit Folgen: VfB-Profi Martin Harnik (re.,), Lars Stindl Foto: Getty

Tiefpunkt eines Negativtrends: VfB-Profi Martin Harnik sieht beim 1:1 in Hannover für einen Rempler die Rote Karte und fehlt gegen Hertha BSC. Das passt zu seinem Negativlauf: Im Spiel offenbart der Österreicher viele Schwächen.

Stuttgart - Im Grunde war alles besprochen. Es stand 1:1, es waren nur noch Sekunden zu spielen, und keine der beiden Mannschaften wagte mehr, als unbedingt notwendig war. Nur Lars Stindl mochte nicht tatenlos zuschauen. Ohne Not fuhr der Kapitän von Hannover 96 den Arm aus, berührte den heranfliegenden Ball mit der Hand. Damit begann der Schlussakt, der unrühmlich endete – vor allem für Martin Harnik.

Der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart bot Stindl die Stirn – im wörtlichen Sinn. Kopf an Kopf suchten beide die Machtprobe, Stindl bedrohte und reizte Harnik und sah die Gelb-Rote Karte. Harnik schubste Stindl weg, der theatralisch fiel – und flog mit Rot vom Platz. „Ich will den Ball haben, um das Spiel schnell zu machen“, erläuterte der Stuttgarts Hitzkopf die Situation, „Stindl gibt den Ball nicht her, macht aktiv mit dem Kopf eine Bewegung zu mir. Ich habe den Konflikt nicht gesucht, er muss nicht so umfallen.“ Mag sein. Doch Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb keine Wahl – oder doch?

Doch – wenn es nach dem VfB gegangen wäre. „Ich fand das nicht so schlimm, da kann man auch mal die Karten stecken lassen“, sagte Sportvorstand Robin Dutt. Oder, wie Christian Gentner bemerkte, beide Spieler zumindest gleich bestrafen. „Der eine Spieler hat nicht mehr gemacht als der andere, da muss man keine zwei Farben zücken.“ Stark machte dennoch einen Unterschied, weil er Stindl eine Unsportlichkeit und Harnik eine Tätlichkeit vorwarf.

Nach der nicht gegebenen Roten Karte gegen Dortmund hadert der VfB erneut mit einer Entscheidung des Unparteiischen. Allerdings nur kurz, was positiv ist: Er tut gut daran, sich auf die eigenen Anstrengungen zu konzentrieren, dem Abstieg zu entgehen.

Martin Harnik fehlt nun auf jeden Fall im Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC. Das passt zu dem Gesamteindruck, den er zurzeit abliefert: Es läuft nicht rund beim Österreicher. Gerade der Routinier, dessen Impulse die Mannschaft dringend nötig hätte, steht in den Spielen häufig neben sich. Mit seinen technischen Schwächen nimmt er sich auf dem rechten Flügel jede Wirkung. Torgefahr geht auch keine (mehr) von ihm aus. Dabei ist er, paradox genug, mit fünf Saisontreffern noch immer der gefährlichste Angreifer des VfB.