Wann gibt es in der Cannstatter Kurve mal wieder was zu feiern? Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart strapaziert durch die vierte Niederlage im vierten Heimspiel die Geduld seines Anhangs, der aber noch ruhig hält.

Stuttgart - Am Ende wussten die Anhänger nicht, ob sie klatschen oder pfeifen sollten. Die Reaktionen auf die 1:3-Niederlage ihres VfB gegen Borussia Mönchengladbach waren so unentschlossen wie die VfB-Angreifer vor dem gegnerischen Tor. Noch will niemand den Stab über der Mannschaft brechen. „Man kann auch kein Kind, das beim Laufenlernen Fehler macht, abstrafen“, meint Georgios Kargakis, Fanausschuss-Vertreter für die Region Stuttgart. So ähnlich sehen es auch die Ultras. „Was will man der Mannschaft schon großartig vorwerfen?“ Zu großen Teilen stimme der Einsatz ja, heißt es beim Schwabensturm.

Der Kredit für die Kicker mit dem Brustring ist groß – in vielen anderen Stadien würden sich die Fans nach der vierten Heimpleite im vierten Spiel die Lunge aus dem Leib pfeifen. Nicht so in Stuttgart, was die Verantwortlichen beim erfolglosen Fußball-Bundesligisten durchaus zu schätzen wissen. „Es ist schön zu sehen, wie viel Fingerspitzengefühl eine ganze Kurve aufbringen kann. Aber wir müssen aufpassen: Wir dürfen die Geduld der Fans auch nicht überstrapazieren“, sagt Sportvorstand Robin Dutt.

Vielen ist der Faden schon gerissen – zumindest bei jenen, die in den Fan-Foren des Internets ihrem Frust freien Lauf lassen. Dort werden inzwischen all jene, die vor wenigen Wochen noch als Verheißung für die Zukunft gesehen wurden – von Sportvorstand über Trainer bis Mannschaft – in einen Sack gepackt. Die Fans im Stadion haben mit ihrer dauerhaften Unterstützung ein feineres Gespür für die Befindlichkeit der Mannschaft. Doch wie lange noch? „Irgendwann werden sie halt gewinnen müssen“, sagt ein Schwabensturm-Ultra.