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Labbadia kann erstmals mit dem gesamten Kader trainieren - Profis voller Tatendrang.

Stuttgart - Während die meisten seiner Teamkollegen am Strand lagen, war Shinji Okazaki im Urlaubsstress. Er verkaufte sein Haus in Japan. Das mache aber nichts, sagt der Stürmer an seinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub: "Ich bin heiß."

Reges Treiben herrscht gestern im zweiten Stock des Sport Stuttgart hinter der Mercedes-Benz-Arena. Nach und nach kommen die Nationalspieler des VfB zur Tür herein. Braun gebrannt - und voller Tatendrang. Der Urlaub ist jetzt auch für sie vorbei. Shinji Okazaki, Martin Harnik, Zdravko Kuzmanovic, Christian Träsch, Tamas Hajnal, Pawel Pogrebnjak und Khalid Boulahrouz absolvieren auf dem Laufband den Leistungstest. Heute trainieren sie zum ersten Mal mit dem Team - und drei Profis wollen da anknüpfen, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört haben.

Okazaki (25), Harnik (24) und Kuzmanovic (23) gehörten da zu den stärksten Spielern und waren Garanten für den Klassenverbleib. Jetzt eint sie ein Ziel: das Niveau halten - und es vielleicht sogar noch ausbauen. Der Japaner Okazaki sagt: "In der neuen Runde will ich mindestens zehn Tore schießen." Dann ergänzt er mit einem breiten Grinsen: "Und irgendwann will ich mit dem VfB Champions League spielen und deutscher Meister werden." Dabei hat sich Okazaki kaum erholen können im Urlaub in Japan. "Wir mussten unser Haus verkaufen und viel aufräumen. Zudem war ich noch im Norden Japans unterwegs, um mir ein Bild von der Erdbeben-Katastrophe zu machen. Da blieb nicht viel Zeit." Dennoch - Okazakis Augen funkeln schon wieder. "Ich bin heiß", sagt er und geht ab aufs Laufband.

Ein paar Minuten später kommt Harnik zur Tür herein. Gut erholt sieht der Österreicher aus. Das verwundert nicht - Harnik war neun Tage auf Ibiza. Das Programm: "Ausschlafen, an den Strand legen, ein Buch lesen (Tommy Jauds "Resturlaub"), abends essen gehen." Er war froh, dass er nicht an Fußball denken musste: "Nach der aufreibenden Saison mit dem Kampf gegen den Abstieg habe ich eine psychische Müdigkeit verspürt, das habe ich noch nie erlebt. Zudem waren da ja noch die Länderspiele nach der Saison. Ich war leer im Kopf." Jetzt ist der Akku aufgeladen - und der Stürmer will sich nach seiner starken ersten Saison beim VfB als Stammspieler etablieren. "Man ist erst ein gestandener Profi, wenn man zwei bis drei Jahre lang Stammspieler gewesen ist - das will ich schaffen."

Solche Ambitionen kommen dem Mittelfeldspieler Kuzmanovic bekannt vor - mehr noch: Der Serbe will seine Rolle als Führungsspieler zementieren. "Ich habe schon in der vergangenen Saison versucht, Verantwortung zu übernehmen, habe die Elfmeter geschossen. Ich habe das Gefühl, dass die Mitspieler immer mehr auf meine Kommandos hören. Ich bin ein Führungsspieler."