Autsch! Daniel Ginczek muss mal wieder aussetzen. Foto: Baumann

Ausgerechnet vor dem Bundesligastart am Samstag bei Hertha BSC plagen den VfB Stuttgart erhebliche Verletzungsprobleme – und das nicht zu knapp.

Stuttgart - Jüngst im Trainingslager des VfB Stuttgart im Stubaital hatte VfB-Trainer Hannes Wolf noch allen Grund zur guten Laune. Die Bedingungen waren top, seine Mannen fit; und überhaupt lag bereits eine vierwöchige Vorbereitung hinter Wolf, in der alles weitgehend nach Plan lief (sieht man einmal vom Wechsel des Sportvorstandes ab). Nun, da die Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne mit dem Auftritt bei Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) immer näher rückt, ist die Glückssträhne aber plötzlich gerissen und Hannes Wolf bei nicht mehr ganz so guter Laune.

Der Grund: Den VfB plagen Verletzungssorgen. Und das nicht zu knapp. Daniel Ginczek. Timo Baumgartl. Marcin Kaminski. Emiliano Insua. Anastasios Donis. Dzenis Burnic. Holger Badstuber. Dennis Aogo. Jérome Onguéné. Sie alle müssen am Samstag passen oder drohen zumindest auszufallen. Oder wie Wolf sagt: „Vor allem im Defensivbereich ist es etwas eskaliert.“

Ginczek fehlt mindestens zwei Spiele

Doch der Reihe nach. Besonders schmerzhaft ist der Ausfall von Stürmer Daniel Ginczek. Ihm prognostiziert sein Trainer eine Pause von zwei Spielen. Ginczek ist damit frühestens nach der Länderspielwoche Mitte September wieder einsatzbereit. Eine „Belastungsreaktion im Knie“ ließ die Mannschaftsärzte angesichts Ginczeks Vorgeschichte mit zwei Kreuzbandrissen aufhorchen. Flugs beorderten sie den 26-jährigen in den Verletztenstand. Wegen eines sich im Knie gebildeten Ödems sprach Wolf von einem „Vorboten“. Vorsichtsmaßnahme klingt vielleicht weniger dramatisch, denn Wolf sagte auch: „Im Gesamtzusammenhang seiner Verletztengeschichte ist die Sache nicht so schlimm.“

Nicht schlimm, aber zumindest ärgerlich ist vor diesem Hintergrund die Verletzung von Anastasios Donis. Der zweite von drei nominellen Stürmern im Kader kämpft seit dem Pokalsieg in Cottbus mit muskulären Problemen. Sein Einsatz am Samstag ist höchst fraglich – genauso wie jener von Dzenis Burnic. Denn auch ihn zwicken die Muskeln.

Was den Blick auf die Defensive lenkt – ohnehin die große Problemzone beim Aufsteiger. Emiliano Insua fällt mit einer Risswunde im Knie bekanntlich länger aus (womöglich drei Monate). Für ihn als Linksverteidiger stünde prinzipiell Neuzugang Dennis Aogo parat, der voller Tatendrang strotzt: „Ich bin fit, ich will spielen.“ Sein Trainer sieht es anders. „Ich kann nicht verantworten, ihn von Anfang an spielen zu lassen“, sagt Wolf über den 30-Jährigen, der sich in den vergangenen Monaten individuell fit gehalten und noch kein einziges Mal mit der Mannschaft voll trainiert hat.

Ersatz aus der zweiten Mannschaft?

Dasselbe Urteil legt Wolf auch bei Holger Badstuber zugrunde, dem Stand jetzt ebenfalls noch die Bundesliga-Reife fehlt. „Es kann gut sein, dass sie mitkommen“, sagt der Coach. Aber nur im äußersten Notfall. Der tritt dann ein, wenn auch noch Timo Baumgartl und Marcin Kaminski die Segel streichen müssten. Baumgartl machen noch immer „Symptome einer Gehirnerschütterung“ (Wolf) vom Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Cottbus zu schaffen, als er einen Ball gegen den Kopf bekam. Seither war kein Mannschaftstraining möglich. Immerhin: Bei Baumgartl hofft Wolf noch.

Zwischen Hoffen und Bangen bewegt sich auch der Patient Marcin Kaminski – Teil zwei des Innenverteidiger-Duos der vergangenen Saison. Der Pole war in Cottbus umgeknickt, was den Einzug in die zweite Pokalrunde langsam ziemlich teuer erkauft macht. Da auch der bislang noch überhaupt nicht in Erscheinung getretene Jérome Onguéné wegen Hüftproblemen weiterhin nur die Reha-Welt des VfB verstärkt, sind bald sämtliche Abwehrkräfte aufgebraucht. Und weil Wolf am Sechzehnmeterraum des Berliner Olympiastadions schlecht den Mannschaftsbus aufstellen kann, bleibt ihm nur eine Lösung: „Wir werden schauen, wen wir aus der zweiten Mannschaft hochziehen können.“ Philipp Walter, Alexander Groiß und Tobias Feisthammel wären Alternativen.

„In der Abwehr werden wir sicher ein wenig zaubern müssen“, prophezeit Wolf. Eines möchte er aber auf keinen Fall: Die Misere hinterher als Alibi für einen schlechten Auftritt durchgehen lassen. „Das gehört zum Fußball dazu“, sagt Wolf und verweist auf ähnlich lange Verletztenakten bei der Konkurrenz. Letztlich gehe es darum, dem Verletzungspech ein Schnippchen zu schlagen: Durch Kreativität, Einsatz und Laufbereitschaft. Damit sich die Laune des VfB-Trainers spätestens am Samstagabend auch wieder aufhellt.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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