Foto: Bongarts

Vergangene Saison zauberte ihn Trainer Huub Stevens aus dem Hut. Das kam auch für Daniel Didavi überraschend. Jetzt sind beide beim VfB Stuttgart wieder zusammen, und das verschafft beiden ein wohliges Gefühl.

Stuttgart - Ein paar Wochen lang war er weg, abgeschottet in der Reha. Als Daniel Didavi vor sieben Wochen sein letztes Spiel für den VfB bestritt, hieß der Trainer noch Armin Veh. Didavi hat den Augsburger geschätzt, doch als er jetzt zur Mannschaft stieß, war Huub Stevens wieder da, sein alter Förderer, und das steigert die Freude auf seine Rückkehr auf den Platz ungemein. „Huub Stevens habe ich viel zu verdanken“, sagt Didavi (24), „er hat mich vergangene Saison ins kalte Wasser geworfen.“

Bei seinem Comeback nach fast zweijähriger Verletzungspause hat sich Didavi damals auf Anhieb freigeschwommen, er hat seinen Teil zur sportlichen Rettung beigetragen, und das haben sich beide gegenseitig nicht vergessen. Sie mögen sich, sie schätzen sich, und obwohl der VfB Didavis Qualitäten gut gebrauchen kann, sagt Huub Stevens: „Ich muss Daniel bremsen. Ich hoffe, dass er am Samstag spielen kann, ich hoffe das wirklich für ihn. Aber ich bin eher skeptisch.“

Denn da ist dieser Muskelbündelriss, den sich Didavi vor sieben Wochen im Testspiel gegen den Landesligisten FC Bargau zugezogen hat – indirekte Folge des Knorpelschadens, der ihn fast zwei Jahre lang gehandicapt hatte. Dabei hatte er nach einer Zerrung extra ein Spiel pausiert, um die Muskeln zu schonen. Und dann ist es doch passiert, ohne Zweikampf, bei einem ganz normalen Pass. „Pech“, sagt Daniel Didavi, „das war halt Pech. Nach so einer langwierigen Verletzung kommt es eben mal vor, dass die Muskulatur reagiert.“ Didavi war noch nie einer, der sich groß über seine lange Auszeit beklagt hat. Und so versichert er glaubhaft: „Sieben Wochen Pause sind ja nichts für mich. Gleich nach der Verletzung haben andere zu mir gesagt: Kopf hoch. Aber ich hatte den Kopf immer oben.“

Nur die Reha war, wie er einräumt, „zäh“. Jetzt ist er schmerzfrei und doppelt motiviert. Daniel Didavi will zurück auf den Rasen, und er will Huub Stevens weiter das Vertrauen zurückzahlen, das dieser ihm vergangene Saison geschenkt hat. Im Kampf gegen den Abstieg hatte der Trainer damals auf Didavi gesetzt, ohne sicher sein zu können, wie der Dauerpatient die körperliche und mentale Belastung wegstecken würde. Das war ein Risiko, das sich aber auszahlte – das Huub Stevens jetzt aber nicht ohne Weiteres eingehen will.

Dabei sehnt auch er Didavis Rückkehr herbei. „Daniel kann mit der ersten Aktion seine Neben- und Vorderleute freispielen, er macht Tore und schießt gute Freistöße“, sagt Stevens. Doch im Mannschaftstraining, das Didavi diese Woche aufgenommen hat, sieht Stevens, was ihm noch fehlt. Im Trainingsspiel am Dienstagvormittag wechselte sich Didavi mit Arianit Ferati ab, am Nachmittag nahm Stevens ihn zur Schonung raus. „Ich bin nie abgeneigt zu spielen, gern schon am Samstag gegen Schalke 04. Aber der Trainer muss sagen, ob er mich für fit genug hält.“ Stevens zögert: „Wir müssen behutsam sein.“ Die nächsten Tage wird er abwägen, ob es reicht, Training für Training. Und sein Maßstab wird lauten, dass Didavi dem VfB guttut – aber nur, wenn er auch dauerhaft am Ball ist.

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